Weltmeisterschaft der Pfennig-Pfitscher

Allgemein
26.08.2020
Erstellt von Michael Gstrein - Quelle: stubai.at/blog

Bereits zum zweiten Mal findet die Tischeishockey-WM von 22. bis 30. August 2020 im Stubaital statt. Vor acht Jahren war sie das letzte Mal hier und es ist absolut etwas Besonderes, dass sie wiederkehrt, weil die Spielorte jedes Jahr wechseln.

Tischeishockey Weltmeisterschaft im Stubaital

Das außergewöhnliche Brettspiel Tischeishockey, das vom deutschen Journalisten Peter Linden vor bereits mehr als 40 Jahren erfunden worden ist, erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. So groß, dass jedes Jahr in einem anderen Land Europas eine Tischeishockey-Weltmeisterschaft ausgetragen werden kann. Dieses Jahr findet die Tischeishockey-Weltmeisterschaft bereits zum zweiten Mal im Stubaital statt. Von 22. bis 30. August matchen sich um die 60 Teilnehmer an acht spektakulären Schauplätzen im ganzen Stubaital um den Titel des neuen Tischeishockey-Weltmeisters. Wobei der amtierende Weltmeister, Mario Zrinski aus Graz, seinen Titel nicht ohne Gegenwehr abgeben werden wird.

Fast neun Tage lang ist die internationale Tischeishockey Familie zu Gast im Hotel Handl und im Hotel Stubaiin Schönberg. Teilnehmer aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Polen, Griechenland und Tschechien pfitschen, schnippen und schieben Pfennig-Münzen mit Lego-Steinen über das runde Tischeishockey Spielfeld bis dann am 28. August der neue Weltmeister, nach den Finalspielen im Pavillon Schönberg, feststeht.

Die Vorrundenspiele fanden bereits am Montag, 24. August 2020 an acht verschiedenen Schauplätzen im ganzen Stubaital statt. Gespielt wurde am Stubaier Gletscher in der Steinbockbar an der Bergstation Eisgrat, im Panoramarestaurant Kreuzjoch in der Schlick 2000, im Panoramarestaurant Elfer in Neustift, im Alpengasthaus Koppeneck bei den Serlesbahnen in Mieders, im Marendstüberl Klaus Äuele, in der Grawa Alm, auf der Terrasse der Jausenstation Oberkartnall in Neustift und in der neuen Raststätte „Lanz“ an der Europabrücke in Schönberg.

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„Trotz der besonderen Umstände, die in diesem Sommer herrschen, haben sich knapp dreiviertel der ursprünglich fast 100 angemeldeten Teilnehmer entschieden ins Stubaital zu kommen und bei der 42. Tischeishockey Weltmeisterschaft mitzumachen. Ein untrügliches Zeichen für die Beliebtheit des Spiels und vor allem der wunderschönen Destination Stubai“, streut Organisator Peter Linden bereits im Vorfeld der Veranstaltung Rosen für das Tal und ergänzt: „Das Stubaital ist außerdem auch erst der vierte Austragungsort, wo wir die WM zum zweiten Mal austragen. Zusätzlich zu den Sicherheitsaspekten, die wir hier gut einhalten können, war da selbstverständlich die Gastfreundschaft der Region ausschlaggebend für uns.“

Abseits der Spieltage wurden die Attraktionen und Angebote des Tals bei Wanderungen, Kletter-Schnuppertouren am Fels und im Hochseilgarten, E-Bike– und Schwimm-Ausflügen erkundet. Zudem ist ein Fußball-Freundschaftsspiel gegen eine Auswahl des FC Stubaiam Donnerstag, 27.08.2020 in Schönberg ausgetragen worden.

Tischeishockey – das Spiel und seine Begleiterscheinungen

Eishockey spielt man im Winter, klar. Tischeishockey kann man aber das ganze Jahr über spielen. Zudem ist das Spiel auf keine Arena oder Halle angewiesen, man kann es fast überall spielen und man braucht auch keine spezielle Ausrüstung dafür. Ein Spielbrett, zwei Legosteine (Anm.: die flachen mit sechs Noppen), elf Pfennig-Münzen, etwas Puder und eine Quaste genügen. Mit „Das (flache) Runde muss ins Eckige“ sind auch die prinzipiellen Spielregeln relativ schnell erklärt und für Anfänger leicht erlernbar. Die Mobilität und Einfachheit sind wahrscheinlich mit zwei Gründe warum sich das Spiel seit mehr als 40 Jahren einer immer größer werdenden Anhängerschaft erfreut.

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Über allem steht aber der soziale Aspekt des Spiels. Das spürt und sieht man. Für Peter Linden, den Gründer, WM-Organisator und amtierenden Präsident des eigens gegründeten Vereins für Tischeishockey – dem Münchner Freizeit Sport Club –  sind die Freundschaft und das Zusammensein die größte Motivation. Er lies sich da auch nie beeinflussen. „Mitte der 1990er gab es sogar ein Angebot von einem großen Spieleverlag. Der hat 100.000 D-Mark für die Rechte geboten, und das war natürlich sehr verlockend. Aber das hätte unsere familiäre Atmosphäre zerstört. Man hätte das Spiel dann im Laden kaufen können. Es wäre einfach nicht mehr unser Spiel gewesen“, beschrieb er einmal in einem Interview seine Prinzipien.

Durch die jahrelangen Treffen  im In- und Ausland ist die Community immer größer und internationaler geworden. Dieses Jahr ist es die 42. Weltmeisterschaft, sie war schon in 14 europäischen Ländern zu Gast, Teilnehmer aus 32 Ländern waren bereits mit dabei – sie kamen u.a. aus den USA, Vietnam und Neuseeland – und in nahezu gleich viel Ländern wird Tischeishockey gespielt bzw. werden Tischeishockey-Bretter verschickt.

Das Spiel selbst wird ebenfalls immer leicht weiterentwickelt und die Regeln demokratisch verfeinert. „Die Spielregeln werden laufend adaptiert und angepasst. Wenn sich Rückmeldungen zum Spielfeld, dem Brett oder dem Spielmodus häufen, wird es zur Diskussion gebracht und bei breiter Zustimmung abgeändert“, sagt Peter. Bei der Gestaltung der Feld-Spieler – den Pfennig-Münzen – sind die Tischeishockeyler ebenfalls kreativ. Es gibt sie in verschieden bemalten Farben und teilweise sogar mit Motiven bedruckt. Da hat jeder seinen eigenen Geschmack, dem er ruhig freien Lauf lassen kann.

tischeishockey-2020-peter linden

Tischeishockey WM vereint Leidenschaften

Praktisch oder vielmehr logisch ist auch, dass der Erfinder des Spiels zwei seiner Leidenschaften, Reisen und Fußball, mit den Weltmeisterschaften im Tischeishockey verbunden hat. Als Reisejournalist würden Peter noch etliche Ziele einfallen. „Die Austragungsorte sollen sich abwechseln. In einem Jahr ein „Nahziel“, also entweder direkt in Deutschland oder im nahen Ausland, und im nächsten Jahr dann ein „Fernziel“. Wobei es auch nicht in Übersee oder so ähnlich sein muss, weil es ja für die Spieler leistbar und möglichst ökologisch erreichbar sein soll“, führt der Münchner aus und setzt strahlend nach: „Mittlerweile muss ich aber garnicht mehr lange nach geeigneten Zielen suchen, die Regionen bewerben sich sogar schon von selbst bei mir.“

Neben den Tischeishockey-Spielen bei einer WM, steht immer ein Fußballspiel gegen die gastgebende Region am Programm. Das ist für den glühenden 60er-Fan (Anm.: TSV 1860 München) Peter Pflicht. Er sagt: „Die Einheimischen sollen in die WM miteingebunden werden. Bei jeder WM vergeben wir Wild Cards für das Tischeishockey für die Leute vor Ort und dann setzen wir auch noch ein freundschaftliches Fußballmatch gegen die Locals aufs Programm. Da bricht das Eis dann oft am leichtesten.“

Für 2021 konnte die 43. Tischeishockey-Weltmeisterschaft auch schon fixiert werden, da findet sie dann in Tschechien in der südböhmischen Stadt Třeboň statt.

 

Im Stubai tut sich so einiges

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