Meine erste Hüttentour am Stubaier Höhenweg

Outdoor | Sommer
08.09.2021
Erstellt von Fabio Hain - Quelle: stubai.at/blog

Seit zirka zehn Jahren wohne ich im wunderschönen Stubaital und habe hier, vor allem wegen meiner Leidenschaft zur Wildtierfotografie, schon sehr viele einzigartige, unberührte Stellen entdeckt. Bei etlichen Bergtouren bin ich bereits kreuz und quer durch das Stubaital gewandert und habe wunderschöne Gipfel erklommen. Doch noch nie bin ich den bekannten und beliebten Stubaier Höhenweg gegangen.

Ruhe in der Hauptsaison?

Das sollte sich ändern! An einem gemütlichen Abend mit Freunden haben wir beschlossen ein erstes Teilstück des Stubaier Höhenwegs zu erkunden. Wir einigten uns auf den Monat Juli. Wenn ich in die Berge gehe, dann suche ich eigentlich immer die Ruhe, um in mich gehen und unsere endlos schöne Natur genießen zu können. Deshalb war ich bei dem Termin anfangs etwas skeptisch. Klar, aufgrund der Höhenlage der Hütten am Höhenweg sind die Monate Juli bis September die geeignetste Zeit für diese Tour. Trotzdem, mein erster Gedanke war, dass das mit der Ruhe zur Hauptsaison am Stubaier Höhenweg wohl nichts wird. Glücklicherweise wurde ich eines Besseren belehrt. Dazu aber später mehr.

Die richtige und wichtige Ausrüstung mitnehmen

Es war meine allererste „Hüttentour“ mit Übernachtung in einer Berghütte. Durch die Fotografie war ich es eher gewohnt in Verstecken oder Tarnzelten zu übernachten Einen Tourenrucksack habe ich deshalb auch noch nie packen müssen. Da stand ich dann, bevor es überhaupt los ging,  schon vor meiner ersten Herausforderung. „Was soll ich alles mitnehmen? Welches Gewicht ist tragbar und welche Bekleidung benötige ich überhaupt?“, fragte ich mich. Meine vier Freunde haben mir geholfen. Wir berieten uns gegenseitig und haben uns schlussendlich auf ein erträgliches Packmaß geeinigt.

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Aufstieg zur Nürnberger Hütte

Am Freitag – der Rucksack war gepackt und ich hoffte nichts vergessen zu haben – habe ich am Vormittag noch gearbeitet. Um 16 Uhr sind wir dann am Parkplatz der Nürnberger Hütte, unserem Ziel für diesen ersten Tag, los gegangen. Nach kurzem Aufstieg durch den Wald öffnete sich das „Lange Tal“ vor unseren Augen und wir konnten bei bestem Wetter zur „Bsuach Alm“ wandern. Nach der Alm folgt leicht rechts der Aufstieg zur Nürnberger Hütte. In steileren Serpentinen wanderten wir recht zügig, vorbei am Weidevieh, ziemlich rasant den Berg hinauf. Der Gedanke, dass wir es unbedingt noch bis zum Abendessen auf die Hütte schaffen müssen, trieb uns an. Und es gelang. Pünktlich auf der Hütte angekommen, ließen wir den ersten Abend bei einem wunderbaren Essen ausklingen.

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Von der Nürnberger zur Bremer Hütte

Am nächsten Morgen ging es für uns, nach einer weiteren leckeren Mahlzeit – dem reichhaltigen Frühstück – weiter auf der Etappe von der Nürnberger Hütte zur Bremer Hütte. Zuerst wanderten wir gemächlich ein Stück taleinwärts und überquerten eine Brücke über den Langetaler Bach. Ab da ging es dann steil ansteigend und technisch ansprechend, über das so genannte „Paradies“, stetig nach oben bis hin zum Simmingjöchl, dem Übergang zur Bremer Hütte. Das Paradis hat seinen Namen wirklich verdient. Es ist ein unglaublich tolles Hochmoor mit Bächen und einzigartigen Pflanzen, die auf dieser Höhe noch wachsen. Da haben wir das erste Mal kurz inne gehalten und dann noch einmal etwas länger Rast am Simmingjöchl eingelegt.

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Noch während wir unsere verdiente Brotzeit beendeten, frischte Wind auf und in Sichtweite, über den bekannten Spitzen der „Feuersteine“, zog eine Föhnwalze über den Bergkamm. Für uns ein untrügliches Zeichen die Segel am Simmingjöchl zu streichen und den Abstieg zur Bremer Hütte schnellst möglich hinter uns zu bringen. Auch das haben wir wieder rechtzeitig geschafft! Nach Ankunft an der gemütlichen Hütte haben wir erst mal Lager bezogen, also unsere Rucksäcke aufs Zimmer gebracht und eine kurze aber warme Dusche genossen.

Hütten-Genuss

Frisch geduscht schmeckte der Kaffee zum hausgemachten Apfelstrudel einfach wunderbar und es wurde immer besser. Am Nachmittag verzog sich nämlich die Schlechtwetterfront und so konnten wir dann sogar noch auf der wunderschönen Terrasse der Bremer Hütte mit einem leckeren, kühlen Weizenbier auf unsere Tour anstoßen

Den Abschluss des Tages bildeten ein atemberaubend gutes Abendessen, das wir über eine wirklich einzigartige Bewirtschaftung durch die Chefleute zu uns genommen haben, und die Besprechung unserer Tour für den nächsten Tag. Weil wir wussten, dass wir auf dieser Etappe, von der Bremer zur Innsbrucker Hütte, noch einiges vor uns hatten, haben wir das abendliche Kartenspiel relativ schnell beendet und sind früh ins Bett gegangen.

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Von der Bremer zur Innsbrucker Hütte

Nach einem wiederum wunderbar reichhaltigen, mit sehr viel Liebe angerichteten Frühstück, machten wir uns auf die Socken. Wir wählten den Weg von der Bremer Hütte über den Klettersteig zum Lauterersee. Vom Steig blickten wir hinaus ins Tal und der Verlauf des Weges ließ uns erahnen wie weit es auf dieser Etappe noch ungefähr war. Nichtsdetotrotz verlief der Weg sehr kurzweilig. Vor allem auch weil wir noch ein wahnsinnig tolles Erlebnis hatten. Nur wenige Meter neben dem markierten Steig entfernt, begegneten wir einem Rudel Steinböcke – für mich die Könige der Berge – das äßte.

Huettentour-Fabio Hain-Hoehenweg-Wetterumschwung

Wechselnde Bedingungen

Die gesamte Etappe verlief weiterhin äußerst abwechslungsreich. Nicht nur was die Strecke mit vielen Höhenmetern im Auf- und dann wieder im Abstieg anbelangte, sondern vor allem auch das Wetter betraf. Zwischenzeitlich wurden wir nämlich sogar von Hagel und Sturm überrascht. Gott sei dank waren wir aufgrund unserer wohl überlegten Packliste darauf vorbereitet und hatten die passende Ausrüstung mit dabei. Und so kamen wir trocken bis zur Innsbrucker Hütte, wo wir bei zunehmend schlechter werdendem Wetter draußen, den späteren Nachmittag mit Kaffee und Kuchen lieber drinnen verbrachten. Das war aber nicht weiter schlimm, weil wir uns auf der Hütte einerseits mit Bekannten und andereseits mit den Wirtsleuten bei netten Gesprächen, wie wir in Tirol sagen „hoagascht“, bis zum Abendessen hin bestens unterhalten haben.

Letzter Programmpunkt musste abgesagt werden

Unsere „Expedition“ sollte mit dem Abstieg ins Pinnistal am nächsten Tag allerdings noch nicht enden. Wir hatten uns dafür nämlich vorgenommen, denHabicht, einen der wunderschönen Seven Summits Stubai, auch gleich noch mitzunehmen. Wenn wir schon mal in der Nähe sind. Weil wir das Wetter für die Besteigung des Habichts dann gleich im Morgengrauen checken mussten, läutete unser Wecker am nächsten Tag wieder recht früh. Ein Blick aus dem Fenster machte uns dann aber schnell klar, dass unser Vorhaben an diesem Tag sprichwörtlich ins Wasser fällt. Das Wetter war einfach viel zu schlecht. Daraufhin haben wir uns entschieden noch einmal ein gutes Frühstück schön in Ruhe zu genießen, bevor wir ins Tal absteigen. Das Risiko, dass bei einer Tour auf den Habicht, der technisch und konditionell fordernd ist, ein Unglück geschieht, war uns einfach zu hoch. Unsere Entscheidung war absolut richtig. Zumal es den ganzen Tag noch, also auch bei unserem Abstieg, in Strömen geregnet und heftig gestürmt hat.

Fazit

Komplett durchnässt zu Hause angekommen, habe ich diese Tour noch einmal Revue passieren lassen. Für mich war es ein weiteres einzigartiges Erlebnis mit Freunden gepaart mit unfassbar schöner Natur. Meine anfängliche Skepsis und Bedenken, dass wir zur Hauptsaison am Stubaier Höhenweg keine Ruhe finden würden, hat sich absolut nicht bestätigt. Selbstverständlich waren die Hütten gut besucht, aber auch das gehört für mich zu einer Hüttentour mit Übernachtung mit dazu. Erst die sozialen Komponenten, wie neue Leute kennen lernen, mit alten Bekannten zu „hoagaschten“ und die Tage mit Gelächter ausklingen zu lassen, machen solch eine Unternehmung einzigartig. Außerdem hatten wir auch genügend Zeit, um Ruhe in dieser wunderschönen Stubaier Natur zu finden, da die Teilstrecken nicht durchgehend stark begangen wurden.

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Summa summarum kann ich nur jedem empfehlen solch eine Zeit mit seinen Kumpels einmal in den Bergen zu verbringen. Es schweißt zusammen und man hat genügend Zeit über das wichtige im Leben nachzudenken. Für mich war es eine weitere wunderbare Erfahrung in den Stubaier Bergen.

 

Text & Fotos: Fabio Hain, @naturfotografie_fabio_hain

 

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