60 JAHRE Schlick 2000

Sommer | Tradition | Winter
31.12.2019
Erstellt von Karl Kuenstner - Quelle: stubai.at/blog

In den Anfangstagen der Schlick, 1959, kamen 190 FulpmerInnen, TelferInnen und auch einige InnsbruckerInnen zusammen, um vor einem Notar ihre Unterschrift unter die Gründungsurkunde der „Berglift Froneben A.G.“ zu setzen. Es war die Geburtsstunde der heutigen Schlick 2000. „Als Gesellschafter haben sich Trafikanten, Bäcker, Schmiedemeister, Friseure, Gastwirte, Bauern, Pensionisten, Postangestellte, Hausfrauen, Ärzte, aber auch die Gemeinden Fulpmes und Telfes, die Agrargemeinschaft und noch viele weitere eingetragen“, stellt Ing. Martin Pittl beim Blättern in den alten Unterlagen fest. Die Aktiengesellschaft war also fest in der Bevölkerung von Fulpmes und Telfes verankert und ist es auch heute noch. „Eine Aktie kostete eintausend Schilling, umgerechnet rund 73 Euro. Viel Geld für die damalige Zeit. Trotzdem haben so viele Menschen mitgemacht. Man wollte die Chancen im Tourismus ergreifen“, zollt der heutige Vorstand der Schlick 2000 den GründerInnen Respekt für ihren Mut und ihre Weitsicht. Die ersten Lifte

Mit der Eröffnung des Einersessellifts von Fulpmes zum Gasthof Froneben 1959 ging es los. Heute befindet sich hier die Mittelstation der Kreuzjoch-Gondelbahn. Schon damals galt Froneben als idealer Ausgangspunkt für eine gemütliche Wanderung zur Schlickeralm. Im Winter haben die Skifahrer schnell die Wiesen oberhalb von Fulpmes für sich entdeckt und so wurden bereits 1961 bei Froneben der Galtalmlift und im Jahr davor der Tschaffinislift direkt an der Talstation gebaut. An diesem Schlepplift haben bis 1995 Generationen von Kindern ihre ersten Gehversuche auf Skiern gemacht. Den Skifahrern haben es auch die sonnigen Hänge an den Kalkkögeln angetan und so wurde 1966 mit dem Schlepplift „Schlick“ nahe der Schlickeralm der nächste große Schritt gesetzt. 1969 kam der Sennjoch-Sessellift dazu. Jetzt war in der Schlick richtig was los. Die Folge: An der Liftstation bildeten sich oft lange Warteschlangen. Doch die Skifahrer zeigten Geduld und näherten sich Schritt für Schritt dem Lift. Pech nur, wenn einer in der Reihe das Gleichgewicht verloren hat … „Auf dem Einersessellift war es entweder wunderbar sonnig oder bitterkalt. An der Talstation wurden deshalb Wolldecken verteilt. Oft gingen diese während der Fahrt verloren und mussten von den Liftlern wieder eingesammelt werden“, erzählt Ing. Martin Pittl.

Die Wilden Jahre

Die anspruchsvollen Pisten bei den beiden Zirmach-Schleppliften (1972 und 1974 erbaut) waren selbst für gute SkifahrerInnen eine Herausforderung. So hat sich hier bald eine eingeschworene Gemeinschaft gebildet. „Das Bankerl bei der Bergstation war unser Treffpunkt zum Ratschen. Die Liftler hatten ein Radio und man hat immer die aktuellen Neuheiten erfahren“, erinnert sich Marget Mußbacher an ihre „wilde“ Zeit. Die Abfahrt war dann entsprechend rasant.

Meist ging die gesamte Clique bereits in Höhe der Zirmachalm in Schussfahrt über, um ohne Anschieben über den flachen Schlickerboden bis zur Mittelstation zu gelangen. Das schaffte allerdings nur, wer auch die „Donauwellen“ mit der richtigen Federtechnik meistern konnte.

„Wir haben uns damals in der Schule verabredet und nach den Hausaufgaben ging es mit den Skiern zum Lift und auf die Piste“, berichtet Marget. Neben der Saisonkarte waren damals 100-Punkte-Karten gebräuchlich. Bei jeder Bergfahrt wurde die entsprechende Punktezahl mit der Zange geknipst. Am Lift anstehen war jedoch weniger beliebt. So hat man sich alle möglichen Tricks ausgedacht, um sich in der Reihe vorschwindeln zu können.

Bis zur Realisierung der beschneiten Talabfahrt 2006 hat sich die Jugend bei guter Schneelage ihre eigenen Wegerln ins Dorf gesucht. „Durch das ‚Huirat‘ hat es sogar Skirennen gegeben“, erinnert sich Ing. Martin Pittl. Sogar eine 50-Meter-Jugendsprungschanze stand in der Schlick. Auch heute sind viele junge SkisportlerInnen auf den Pisten und Tiefschneehängen in der Schlick 2000 unterwegs und verdienen sich bei Skirennen und Contests im Stubaipark ihre ersten Sporen.

<script id="su_image_carousel_656662f22d3b9_script">if(window.SUImageCarousel){setTimeout(function() {window.SUImageCarousel.initGallery(document.getElementById("su_image_carousel_656662f22d3b9"))}, 0);}var su_image_carousel_656662f22d3b9_script=document.getElementById("su_image_carousel_656662f22d3b9_script");if(su_image_carousel_656662f22d3b9_script){su_image_carousel_656662f22d3b9_script.parentNode.removeChild(su_image_carousel_656662f22d3b9_script);}</script>

Erschließung Kreuzjoch

Bis zur Errichtung der Doppelsesselbahn von Froneben aufs Kreuzjoch 1973 wurden die Skifahrer mit Geländewagen zur Schlickeralm gebracht. „Die Autos waren völlig überfüllt. Wir sind einander auf dem Schoß gesessen, einige sogar auf der Kühlerhaube“, erinnern sich Marget Mußbacher und Betriebsleiter Christian Stern an außergewöhnliche Transportmittel. „Die Doppelsesselbahn aufs Kreuzjoch war ein Quantensprung. Nun war das Skigebiet auch bis oben erschlossen“, so Ing. Martin Pittl rückblickend. Man konnte aus dem Lift aussteigen und direkt ins Skivergnügen starten. Vier Jahre später, 1977, wurde das Panoramarestaurant eingeweiht und das Kreuzjoch wurde immer mehr zum Zentrum der Schlick 2000.

In den ersten beiden Jahren gab es noch keine Wasserleitung auf den Berg und so musste das Trinkwasser in großen Behältern auf das Kreuzjoch und das Sennjoch transportiert werden. Auch bei der Pistenpräparierung wurde im wahrsten Sinne des Wortes Hand angelegt, so Christian Stern: „Die ersten Pistengeräte fuhren über Hügel einfach drüber und konnten den Schnee nicht vor sich herschieben. Also wurden die Hügel mit Schaufel und Pickel geebnet. Schnee wurde mit metallenen Rinnen von den seitlichen Hängen in die Piste geschaufelt und für einen guten Untergrund wurde dann alles vereist. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.“

Alles wird moderner

Mit der kuppelbaren 4er-Sesselbahn aufs Sennjoch hatten ab 1988 auch die Warteschlangen am Schlickerboden ein Ende. 1993 wurde der Kreuzjoch-Sessellift durch eine Einseilumlaufbahn ersetzt und damit die Kapazität weiter ausgebaut. Zwei Jahre später ersetzte die Sektion 1 der Kreuzjochbahn den alten Fronebenlift und den 1974 parallel gebauten Doppelsessellift.

Im Jahr 2009 wurde die moderne und großzügige Talstation mit Tiefgarage, Sportgeschäft und dem allseits beliebten „Schlußliacht“ gebaut. „Die Bauarbeiten haben damals bis Heiligabend gedauert und wir haben bis weit in die Nacht gearbeitet und alles eingeräumt. Denn am nächsten Tag sind in der Früh die ersten Skigäste an der Kassa gestanden“, erinnert sich Marget an diese aufregenden Tage.

<script id="su_image_carousel_656662f22d814_script">if(window.SUImageCarousel){setTimeout(function() {window.SUImageCarousel.initGallery(document.getElementById("su_image_carousel_656662f22d814"))}, 0);}var su_image_carousel_656662f22d814_script=document.getElementById("su_image_carousel_656662f22d814_script");if(su_image_carousel_656662f22d814_script){su_image_carousel_656662f22d814_script.parentNode.removeChild(su_image_carousel_656662f22d814_script);}</script>

Franz‘ Lift

Nach wie vor wird ständig an der Qualität der Anlagen und Pisten in der Schlick 2000 gearbeitet. 2005 wurde eine flächendeckende Beschneiung mit dem großen Speichersee im Bereich Waxeck realisiert. Seit 2003 begrüßt BIG RONdie Kinder im großen Kinderland an der Mittelstation. Seit 2013 geht es mit der Sechser-Komfortsesselbahn „Zirmach“ entspannt und schnell aufs Sennjoch. Die aktuellste Neuheit in der Schlick ist die Panorama-Vierersesselbahn aufs Kreuzjoch. Sie ersetzt den legendären Kreuzjoch-Schlepplift. „Das war Franz‘ Lift. Er hat den Lift mit aufgebaut, 40 Jahre lang jeden Winter als Liftler am Schlepplift gearbeitet und auch beim Abbau geholfen“, erzählt Ing. Martin Pittl stolz über seinen langjährigen Mitarbeiter. Die Liftler mussten den Skifahrern früher beim Einsteigen mit den Holzbügeln helfen. Bei dieser Gelegenheit hat Franz auch seine Frau kennengelernt. Wie er das genau gemacht hat, bleibt sein Geheimnis.

Sommer in der Schlick 2000

Im Sommer ist das Gebiet rund um die Kalkkögel als abwechslungsreiches Wander- und Kletterparadies an den Kalkkögeln weitum bekannt. Mit Panoramaweg & Aussichtsplattform „StubaiBlick“, Naturlehrweg, Abendweide, Speichersee, Scheibenweg und Baumhausweg bietet die Schlick 2000 auch für Familien mit Kindern viel Abwechslung bei einer gemütlichen Wanderung vom Kreuzjoch über die Schlickeralm nach Froneben oder über Vergör bis ins Dorfzentrum von Fulpmes.

Wie es weitergeht? „Wir werden weiterhin in Qualität und Komfort investieren. Dazu gehört auch, dass wir das Projekt für eine Zubringerbahn von Neustift zum Sennjoch weiter vorantreiben“, so Martin Pittl abschließend.

 

Bilder: Schlick 2000

 

Im Stubai tut sich so einiges

Damit Sie von den Neuigkeiten des Tales erfahren, auch wenn Sie gerade nicht hier Urlaub machen, gibt es unseren Newsletter.