Tiroler Kiachl Deluxe

Kulinarik | Tradition
20.10.2015
Erstellt von Andrea Sartori - Quelle: stubai.at/blog

Wenn der Herbst auf den Winter trifft, dann verschmelzen die Geschmäcker der Jahreszeiten miteinander. In den Bergen wandert im Herbst das Wild langsam in Richtung Tal und die kleinen Preiselbeeren setzen rote Akzente in die Hänge. Die Jagdsaison ist eröffnet, nur in bestimmten Monaten dürfen Hirsch, Reh und Gams in Tirol gejagt werden. Der Bestand dieser Tiere wird sorgfältig gepflegt und geschützt, der Jäger weiß genau, welches Tier er schießen kann und welches nicht. Das saftige Wildfleisch ist eine heiß begehrte Delikatesse im Herbst und im Winter. Aber nicht nur das Fleisch, sondern auch die Wildbeeren sind eine regionale Köstlichkeit, die händisch auf den hohen Almweiden gepflückt werden. Eine unschlagbare Kombination. Aber auch ein weiteres Tiroler „Schmankerl“ darf in der dunkleren Jahreszeit nicht fehlen…

Wenn der Herbst nämlich in den Winter übergeht, ist Kiachlzeit. Die flachen Teigkrapfen sind ein traditionelles Tiroler Festtagsessen, die Bäuerinnen bereiteten sie früher nur zu ganz besonderen Anlässen zu. In seiner sozialen Struktur war Tirol nämlich von der Landwirtschaft und vom Bergbau geprägt.  Deswegen war die Tiroler Küche traditionell eine der hart arbeitenden Menschen, die typischen Gerichte meist deftig, kräftig und eher einfach. Die Kiachln sind dafür wunderbares Beispiel. Im Prinzip handelt es sich beim Kiachl um ein Stück Germteig, das in heißem Fett herausgebacken wird – auch heute noch. In süßen oder sauren Variationen. Die schönste und wohl edelste Kombination, die es im Stubai zu finden gibt: Kiachl mit Wildragout und Rotkraut. Dachte sich zumindest Martin Schneider, Chef de Cuisine des Jagdhofs in Neustift. Und wir geben ihm Recht, selten war ein Kiachl so knusprig, ein Wildragout so zart, Preiselbeeren so süß-herb und ein Rotkraut so aromatisch. Die perfekte Symbiose, saftig ohne wässrig zu sein, schmackhaft ohne überladen zu schmecken. Jede Zutat bekam in der kleinen Mulde des Kiachls seinen eigenen Platz. Heute würde man es wohl Streetfood nennen, vom Feinsten und durch und durch tirolerisch.

Rezept zum Selbermachen:

100 g Butter

4 Stk Eier

1 Würfel Germ

1000 g Mehl

500 ml Milch

2 TL Salz

100 g Zucker

Fett zum Herausbacken

Die Butter erwärmen und dann die Milch zugeben bis sie lauwarm ist. Den Germ einrühren. Das Mehl in eine Schüssel geben und die Eier, Zucker und Salz dazu.

Dann die Butter-Milch-Germ Mischung zugeben und mit den Knethacken solange kneten bis der Teig sich von der Schüssel löst. Nun den Teig in Stücke teilen und zu Kugeln formen.

Diese auf ein bemehltes Schneidebrett geben und ein Tuch darüberlegen. Die Teigstücke nun etwa 45 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.

Die Teigkugeln nun flachdrücken und zu kleinen Kiachl ausziehen, sie sollten am Rand dicker sein und in der Mitte recht dünn.

Das Fett in einem hohen Topf heiß werden lassen und dann die Kiachl darin herausbacken.

 

Im Stubai tut sich so einiges

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