Bei vielen offiziellen Anlässen oder traditionellen Veranstaltungen kann man sie bereits von weitem wahrnehmen. Begleitet von einer Ziachorgel (=Ziehharmonika) hört man kraftvolles Stampfen, klatschende Laute und gelegentlich einen Juchitzer als Ausdruck der Freude. Kommt man näher entdeckt man Burschen in schneidigen Lederhosen und Mädchen in schönen Trachten die ihre „Plattler“ und Figuren zum Besten geben.
In Neustift ist Johann Pfister für die Ausbildung der jungen Talente, die Organisation der Auftritte und die Weitergabe des Schuhplattelns verantwortlich.
Begonnen hat alles im Jahr 1986: Aus Interesse für die alte Tradition fanden sich neben Johann und Gerd Pfurtscheller einige Interessierte, die erste „Gehversuche“ im Schuhplatteln unternahmen. Allerdings verlief der Start eher schwierig, da mangels Ziehorgelspielers kaum Proben möglich waren.
Ein Jahr später nahm sich Leo Haas („Hackl Leo“) dieser Gruppe an und erste „Plattler“ und Tänze konnten unter seiner Anleitung einstudiert werden. Bald gründeten die fünf Mädchen und sechs Burschen einen eigenen Verein mit dem Namen „D´Daunkogler“. Ihren ersten Auftritt vor Publikum absolvierten die Daunkogler schließlich im Juli 1988 im Neustifter Freizeitzentrum.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt wurde die Gruppe ein fixer Bestandteil bei Tiroler-Abenden und traditionellen Veranstaltungen im gesamten Stubaital. Im Lauf der Jahre wurden die Auftritte später auf ganz Europa und sogar nach Abu Dhabi und Südkorea ausgeweitet. Neben ihren wöchentlichen Auftritten bei den Tiroler-Abenden im Freizeitzentrum Neustift oder am Dorfplatz von Neustift, umrahmen die Daunkogler auch noch viele andere Veranstaltungen wie Almabtriebe, die Nightshows in der Schlick2000 in Fulpmes und treten ab und zu auch im privaten Rahmen auf.
In Summe kommen die aktuell 29 Erwachsenen und 43 Kinder (bis zum 15 Lebensjahr), somit auf ca. 30-40 Auftritte pro Jahr. Hierfür muss natürlich auch fleißig geprobt werden. Deshalb übt Johann (der seit 1987 Obmann) ist, mit den Daunkoglern bis zu 3x wöchentlich über das gesamte Jahr in verschiedenen Alters- und Könnens-Stufen. Auf diese Art haben bereits zahlreiche Kinder und Erwachsene die Kunst des Plattelns von Johann erlernt.
Die Kleinsten starten im Alter von 6 Jahren mit den ersten Schrittfolgen und beginnen mit dem „Reit im Winkl-Plattler“, der eine einfache Schlagreihenfolge hat. Die Plattler und Tänze werden im Walzer-Rhythmus (also ¾ Takt) gespielt und man benötigt ein bisschen Gehör und Rhythmusgefühl um die Schrittfolgen und das Platteln, also das Schlagen der Handflächen auf die Oberschenkel und Schuhe, zu beherrschen.
Der Ursprung dieser besonderen Art zu tanzen, kommt aus dem bayerischen Raum. Früher wurde damit von Burschen versucht, bei jungen, unverheirateten Mädchen Eindruck zu hinterlassen, da das Schuhplatteln als eine Art Brautwerbung galt. Besonders begehrt war hier derjenige Bursche, der ein schneidiges und starkes Auftreten hatte und besonders hoch springen konnte.
Ein schneidiges Auftreten haben die Daunkogler auch heute noch:
Die Mädels tragen eine traditioneller Stubaier Tracht, also ein Dirndl mit blauem Schurz, einer weißen Bluse und den schwarzen Trauerflor (symbolisiert den Verlust von Südtirol 1918). Bei den Burschen sieht man eine weiße Pfoad (weißes Hemd), weiße Stutzen (Kniestrümpfe) sowie die typische Lederhose. Einige tragen auch einen Ranzen (=breiter Ledergürtel) mit kunstvoll eingestickten Initialen und den, für die Daunkogler einzigartigen Tirolerhut mit Spielhahnfeder. Auch das Schuhwerk muss zum Erscheinungsbild passen – deshalb tragen die Jungs schwarze Haferlschuach mit glatter Sohle.
Neben seiner Leidenschaft für das Schuhplatteln, das er bereits seit 32 Jahren ausübt, ist und war Johann auch in anderen Vereinen wie der Musikkapelle, bei den Schützen, der Feuerwehr und dem Theaterverein Neustift aktiv.
Aus der Organisation einzelner Tiroler-Abende am Neustifter Dorfplatz, entwickelte sich auch das Stubaier Musikkarussell, das seit 2005 Gäste und Einheimische in den Sommermonaten am Neustifter Dorfplatz mit Live-Musik und heimischer Kulinarik begeistert.
Johann ist hier vor allem für die Programmerstellung, Moderation und die Auswahl der Künstler verantwortlich. Außerdem unterstützt er den Tourismusverband bei zahlreichen Events wie den Genusswandernächten, beim Stubaier Kaiserschmarrenfest oder den Winter Open Airs.
Wer also beim nächsten Stubai-Besuch eine musikalische Veranstaltung besucht, wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch Johann oder seine Daunkogler auf der Bühne sehen.