Im Stubaital hat jede Gemeinde ihre eigene Musikkapelle. Sie gibt es schon sehr lange und sie spielen auch eine wichtige Rolle im Dorfleben der Stubaier. Bei verschiedensten Anlässen rücken sie aus. So nennt man es wenn sie gemeinsam Auftreten und vor Publikum musizieren. Gerade im Sommer haben sie viele Einsätze. Oft bei kirchlichen Veranstaltungen, wie Prozessionen, Erstkommunion-Feiern und Firmungen. Zusätzlich geben die Musikant:innen der Stubaier Musikkapellen bei eigenen Auftritten ihr Können sehr gerne preis. Etwa beim musikalischen Startschuss der Sommersaison, bei den heiß ersehnten Frühjahrskonzerten, und den darauf folgenden Platzkonzerten. Jede Woche im Sommer findet in einem der fünf Stubaier Dörfer ein Platzkonzert für Gäste und Einheimische statt, wo sie sich an handgemachter Musik erfreuen können. Die Musikant:innen wiederum können so endlich die Früchte ihrer intensiven Probenarbeit ernten.
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Neben dem unterhaltsamen Aspekt einer Musikkapelle sind sie eine der Säulen der sozialen Gemeinschaft eines Dorfes und leisten, über die Ausbildung der Jung-Musikant:innen, wertvolle Jugendarbeit. Sie repräsentieren das Tal nach innen und außen – und das schon sehr lange.
Die Muskikapelle Neustift wurde 1823 gegründet, in Mieders kam es 1830 zur Gründung der Musikkapelle, in Telfes entstand eine eigenständige Feldkapelle knapp 40 Jahre später (1869). In Schönberg wurde die Musikkapelle dann im 20. Jahrhundert gegründet.
Die frühesten Nachrichten über dörfliche Musik beziehen sich meist auf kirchliche Anlässe. In Fulpmes wird die dörfliche Musik bei diesen Anläßen schon im Jahre 1656, in Telfes 1761 erwähnt. Im 17. und 18. Jahrhundert erreichte die Kirchenmusik aus den Städten auch das Land. Im Stubai hatte das Kloster Maria Waldrast an der Weiterentwicklung bedeutenden Anteil, indem es Musikerzieher stellte. Als es 1785 aufgehoben wurde, erwarben die Fulpmer die Streich-und Blasinstrumente des Klosters.
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Die Zeit nach den Napoleonischen Kriegen und der Bayernherrschaft war für die Entstehung von „Musikbanden“ aus vielerlei Gründen dienlich. Zu den herkömmlichen Holz-und Blechinstrumenten, gesellte sich nun auch das Schlagzeug. Dieses hat nach den Türkenkriegen Eingang in die Europäische Militärmusik gefunden. Die Militärmusik wiederum war durch ihre Vorbildwirkung und durch ausgediente Musiker ein Anreger für Stadt- und Dorfkapellen. Musiker der Kirchenmusik haben oft bei diesen frühen Formen von Musikkapellen mitgewirkt, Kirchenmusik und „Spiel“ dienten also als Grundsteine für die neue „türkische Musik“.
Einen großen Förderer fand die Stubaier Musik im Freiheitskämpfer und Musikmäzen Michael Pfurtscheller, der durch seine finanziellen Möglichkeiten, die im Aufbau befindliche Feldkapelle förderte, Instrumente kaufte, den Unterricht der Musiker förderte und die Musik sogar in seinem Testament bedachte. Es war ein Impulsgeber des Stubaier Kulturlebens. Er wirkte auch auf eine einheitliche StubaierTracht für die Musiker hin. So hat er 1814 zu einer Parade aufgerufen und darin verschiedene Kleidungsvorschriften erlassen.
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In dieser Tracht ist die „Stubaier Musikbande“ – die heutige Bundesmusikkapelle Neustift, auf einer Zeichnung abgebildet, die sie bei einem Ständchen für die Erzherzogin Maria Luise auf dem Alpeiner Ferner im Jahre 1823 zeigt. In dieser Adjustierung rückte sie auch 1838, im Verein mit den Schützen, zur Kaiserhuldigung in Innsbruck aus.
Bei der großen Besetzung der Feldkapelle von 1838 ist davon auszugehen, dass sich diese aus Musikern aller Orte des Tales zusammensetzte.
Das Musizieren im Stubai beschränkt sich natürlich nicht auf die Musikkapellen. Die Mitglieder verstärken oft die dörflichen Kirchenorchester, diese begleiten wiederum die Kirchenchöre, deren Auftritt nicht nur auf den sakralen Bereich beschränkt sind.
Die Musikkapellen geben nicht nur kirchlichen und weltlichen Anlässen im Dorf einen festlichen Rahmen, sie machen ihrem Namen und dem Stubaital auch bei Auslandstourneen Ehre und verschönern für die vielen Urlaubsgästen deren Aufenthalt mit regelmäßigen Konzerten. Speziell dafür sind in allen Gemeinden Musikpavillons errichtet worden, der erste entstand 1961 in Telfes.
Die Stubaier Musikkapellen sind mit den Wipptaler Musikkapellen zu einem eigenen Musikbezirkzusammengefasst. Dieser hat im Jahre 1986 ein Album mit zwei Langspielplatten herausgebracht, auf denen alle gemeinsam zu hören sind. Regelmäßig treffen sich die 15 Musikkapellen des Musikbezirks Stubai/Wipptal zu einem Bezirksmusikfest. Vor drei Jahren hat es das letzte Mal im Stubaital, in Fulpmes, stattgefunden.
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„303 Musikkapellen in 19 Blasmusikverbänden mit 15.650 aktive Mitglieder in ganz Tirol, leisten einen großen volkskulturellen Beitrag für die gesamte Bevölkerung und seiner vielen Gäste. Sie stärken den Zusammenhalt und die regionale Identität, sie fördern die Kommunikation, vermitteln wichtige Werte und verbinden Generationen. Mit ihren farbenprächtigen Trachten und ihrer schönen Musik bilden sie einen würdevollen Rahmen für Feste aller Art, bei denen sie viel Freude beim Publikum stiften.“ – Landeshauptmann Günther Platter, Präsident des Tiroler Blasmusikverbandes.
Bilder:
BMK Neustift
Zeichung: Franz Xaver Schweighofer: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck
Lithographie: Feierlicher Aufmarsch der Stubaier Scharfschützen-Compagnie, Lithographie von Andreas Ziegler, C.A. Czichna, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck