Ich weiß garnicht mehr so genau, wann ich mein Herz ans Stubaital verloren habe, aber seit meinem ersten Besuch sind schon einige Jahre vergangen. Seit damals bin ich mehrmals vor Ort. Im Frühling, im Sommer, im Herbst und im Winter. Ende 2021 habe ich dann sogar meinen Jahresausklang im Tal verbracht. Meistens kommt meine Cousine mit und begleitet mich. Den vielen Stubaier Bekanntschaften, die sich über die Jahre erfreulicherweise entwickelt und gefestigt haben, haben wir auch dieses Mal selbstverständlich Besuche abgestattet. Es wahr ein Genuss – im wahrsten Sinne des Wortes.
Schon die ersten Tage hat uns das Tal mit schönstem Wetter willkommen geheißen. Wir hatten traumhafte Bedingungen. Die Sonne schien und das Weiß des Gletschers frohlockte. Also nichts wie rauf in das Königreich des Schnees. Schon bei der Gondelfahrt in die Gletscherwelt eröffnet sich dem aufmerksamen Beobachter das faszinierende Schauspiel der Natur. Als wir da waren, hat der Wind den Schnee von den Felsen geweht und so die Flechten für die Gämsen freigelegt. Zwei gar nicht scheue Exemplare haben sich die sogleich auch schmecken lassen und sich durch die vorbeifahrenden Gondeln am Flechtenbüffet überhaupt nicht stören lassen. Das war kurz vor der Mittelstation Gamsgarten. Heißt ja nicht ohne Grund so.
Wir sind dann aber noch weiter nach oben gefahren und haben es uns nach den ersten Ski-Abfahrten in den Liegestühlen an der Bergstation Gamsgarten gemütlich gemacht. Zur Kaffeepause sind wir dann zur Bergstation der Eisgratbahn auf 2.900 Meter Seehöhe gewechselt. Dorthin, wo mein Lieblings-Koch, David Kostner, bereits drei Hauben erkocht hat. Gault Millau hat seinem Restaurant Schaufelspitz diese Hauben verliehen und macht es damit zum höchsten Drei-Haubenrestaurant der Welt. Schon das Ambiente ist zauberhaft. Die Gaststube ist mit Zirbenholz getäfelt und die Panoramafenster geben einen Blick auf die Bergkulisse und die Skipiste frei. Bei milden Temperaturen toppt nur die Sonnenterrasse den Genuss der kreativen österreichischen Küche.
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Mit Schnee, Ski, Liegestuhl und guten Gerichten verlief unser Tag am Stubaier Gletscher wie aus dem Bilderbuch. So konnte es weitergehen.
Heiligabend. Den Tag, den vor allem Kinder – aber auch viele Erwachsene – das ganze Jahr über oft herbeisehnen, haben wir in unserem Hotel Hoferwirt in Neustift zelebriert. Es war ein wundervoller Tag. Traditionell, festlich und genussvoll. Schon beim Frühstück war eine wohlige Vorfreude der Gäste, Angestellten und der Besitzer des Hotels zu spüren. Dieses Gefühl hielt den ganzen Tag über an. Abends um halb sieben war es dann schließlich so weit und das Fest begann. Beim Betreten des festlich geschmückten Speisesaals, dessen Tische wunderbar eingedeckt waren, empfingen uns zwei junge Damen, die auf der Ziehharmonika und der Zither Stubenmusik für uns spielten. Sandra und Magdalena von „Zupf und Ziach“ aus dem Stubaital.
Nachdem sich alle hingesetzt hatten, wurde das Weihnachtsmenü serviert. Auch hier die Abfolge wieder traditionell, festlich und absolut genussvoll. Nach den ersten beiden Gängen, mit gebeizter Forelle und einer Consommé vom Almochsen, las Angelika Zittera, die Chefin des Hauses, die Botschaft der Heiligen Nacht vor. Dafür wurden Kerzen und Sternspritzer angezündet und zum Abschluss sangen wir alle gemeinsam den Klassiker „Stille Nacht, heilige Nacht“. Vorsorglich hat jeder vorher noch den Text in ausgedruckter Form erhalten.
Die weiteren Gänge, eine Stelze vom Hirschkalb im Bergheu gegart und rosa gebratener Kalbsrücken mit Trüffeljus, wurden uns in Begleitung der Stubenmusik serviert. Den absolut krönenden Abschluss des kulinarischen Abends bildete ein Bratapfel aus weißer Schokolade. Ein Kunstwerk, das wie ein Granny Smith Apfel aussah, im Inneren aber mit Topfen und Zwetschke überraschte. Dazu gab es Mandel-Zimteis. Lecker! Aber damit noch nicht genug. Quasi als „Betthupferl“ (Anm.: Süßes vor dem Zubettgehen) erhielt jeder Gast noch eine Tüte mit selbst gebackenen Weihnachtskeksen.
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Ein wirklich gelungener Abend, an dem die Küche von Peter Zittera im Hoferwirt, der 2021 zu Recht eine Haube vom Gault Millau-Guide erhalten hat, unvergleichliches hervorgebracht hat.
Anderntags haben wir uns zur Tschangelair Alm aufgemacht. Sie wird ebenfalls von der Familie Zittera betrieben, vom Vater Werner, um genau zu sein. Als wir es uns dort in der urig, aus altem Holz eingerichteten Stube gemütlich gemacht haben, zog auch schon der köstliche Duft von Kaiserschmarrn aus der Küche zu uns raus. Wenige Augenblicke später stellte Werner den noch dampfenden, mit Puderzucker bestäubten Kaiserschmarrn auch auf den Tisch. Während der Kachelofen wohlige Wärme ausstrahlte, ließen wir uns den Schmarren auf der Zunge zergehen. Werner ist mit Leib und Seele Koch und das schmeckt man auch. Die Gerichte sind bodenständig und ehrlich, deshalb kommen viele Besucher im Sommer, wie im Winter, denn es hat sich herumgesprochen, dass die Qualität der angebotenen Speisen ganz traditionell ist.
Der Hit jedoch sind die geräucherten oder die in Almbutter gebratene Forellen, die aus dem Quellwasserteich, gleich neben der Alm kommen. Frischer kann der Fisch nicht sein und auch nicht besser schmecken. Die eigene Zucht von Forellen und Saiblingen direkt bei der Alm ist die höchste Fischzucht in Tirol und gehört zu einer der höchstgelegenen Fischzuchten im Alpenraum. Neben eigenen Rindern hält die Familie Zittera auch Schafe, Ziegen, Hühner und Gänse.
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Der ungewöhnliche Name Tschangelair kommt aus den rätoromanischen und bedeutet wahrscheinlich „cingularia“, soviel wie Einzäunung. Das „Tsch“ kam im Hochmittelalter in der Aussprache dazu. Nicht umsonst ist die Alm so behaglich, denn sie ist mindestens tausend Jahre alt.
Immer wieder ein Highlight ist auch die Live-Musik im Hotel Hoferwirt. Ganz besonders, wenn die Stubaier Freitagsmusig dort aufspielt. So geschehen bei unserem Jahresabschluss. Die Bandbreite der Band ist unglaublich. Ein paar melodischen und ruhigen Weisen folgen schwungvolle Lieder mit Gesang im Tiroler Dialekt und dann erklingt plötzlich Hard-Rock-Musik von Guns ’n‘ Roses mit „Sweet Child O‘ Mine“. Alle diese Stücke spielen die Musiker Peter und Sonja Margreiter sowie Hubert Eberl eigentlich nur mit Akkordeon, Kontrabass und Gitarre. Dadurch kommen die harten Stücke auch garnicht so metallisch rüber.
Die Musiker sind Sonja Margreiter am Kontrabass, die fast immer mit Hut zur Tracht gekleidet ist, ihr Mann Peter und Hubert Eberl. Die beiden Männer spielen Gitarre, Akkordeon und Maultrommel und sie treten auch immer in Tracht auf. Der ungewöhnliche Name der Gruppe entstand, weil Peter Margreiter und Hubert Eberl jeden Freitagvormittag zusammen proben, denn am Nachmittag unterrichten sie in der Musikschule im Stubaital. Alle drei Musiker sind waschechte Stubaier. Ihr Thema ist: überlieferte Musik und altes Volksgut zu erhalten. Sie ergänzen ihre Musik mit Songs von den Toten Hosen, Metallica, Beatles, Guns ’n‘ Roses oder mit der Filmmusik von Starwars. Die drei Musiker haben Freude beim Spielen, das spürt man auch. Ihre Musik ist tirolerisch, traditionell und ehrlich.
Am Ende des Abends wurde noch ein Song von den Beatles – „Ain’t She Sweet“ – gespielt und ich hätte am liebsten gleich losgelegt zu tanzen. Ich war allerdings doch schon etwas geschafft vom Tag und deshalb hebe ich mir das für einen meiner nächsten Besuche auf.