Über allen Bergen thront ein König. Eigentlich ist der Bergregent Tirols aber eine "sie" und führt von den Stubaier Alpen aus mit ihrem dominanten Antlitz die Gipfelwelt bis Innsbruck an. Die Serles steht als scheinbar völlig isolierte Felspyramide da, bei der laut einer Volkssage ein wilder Ritter mit seinen beiden Söhnen wegen seines Jähzorns, seiner Härte und Grausamkeit von einem Bauer verflucht wurde. Versteinert muss König Serles nun mit seinen Söhnen als Nebengipfel dort ausharren, wo einst sein Schloss war. Der auffallende, dreiteilige Gipfelaufbau, der dieser Geschichte zu Grunde liegen mag, beeindruckte auch schon Goethe auf seiner Reise nach Italien. Er gab der Serles den Beinamen "Hochaltar Tirols".
Nicht nur, dass man die Serles bereits von Innsbruck aus sieht, von ihrem Gipfel aus blickt man mindestens genauso weit. Ihre exponierte Lage ermöglicht erstaunliche Bergsichten und eröffnet ein unvergleichliches Panorama vom Zuckerhütl bis zu den Tuxer Gletscherbergen und von den Dolomiten bis zum Karwendel. Das Inntal, die Stubaier sowie die Zillertaler Alpen erfasst der Ausblick von der Serles ebenfalls.
Schon als der Innsbrucker Bergsteiger Georg Ernstinger 1579 von Schönberg aus über den Gleinserberg und Maria Waldrast die Serlesspitze zum ersten Mal bestieg, fiel ihm das besondere Wasser von Maria Waldrast auf. Er war allerdings nicht der Erste, der die Qualität des Waldraster Wassers zu schätzen wusste. Bereits den Kelten war der Platz am Fuße der Serles heilig. Auch die Rompilger benützten die Route über Maria Waldrast, um vom Waldraster Wasser zu trinken, das eines der qualitativ hochwertigsten Wasser in Tirol ist. Fast 100 Jahre lang soll seine Reise durch Kalkgestein und mit Mineralien angereichertes Urgestein sein. Der weltentrückte Platz am Fuße der Serles beherbergt ein Kloster mit Kirche, Gnadenbrunnen sowie Ursprungskapelle am Waldrand und bildet den höchstgelegenen Wallfahrtsort Österreichs.