„Collect moments, not things“, heißt es immer wieder so schön. Und wo, wenn nicht im Urlaub sollte das Gebot der Stunde sein? Die Gelegenheit für ein dazu passendes Erlebnis bietet sich im Wanderzentrum Schlick 2000. Insbesondere, wenn zur Sonnenaufgangsfahrt geladen wird. Im August gibt es noch zwei Termine.
Schon mal einen Sonnenaufgang auf den Bergen erlebt? Ja? Dann kennen Sie ja das Gefühl, wie wunderbar es ist, mit an zu sehen, wie die ersten Sonnenstrahlen die Gipfel rundum erhellen. Wie sie sie in ihr glänzendes Licht tauchen und zugleich auch Ihr Gesicht wärmend streicheln. Wie klein man sich doch vorkommt, wenn sich die Natur in solch einer Pracht zeigt.
Wie herrlich unbedeutend die Sorgen des Alltags in Momenten wie diesen doch sind und wie angenehm Körper und Seele entschleunigt werden. Die Stimmung am Morgen ist eine ganz eigene. Viele sagen, es ist die Schönste. Ich stimme zu. Sie haben noch keinen Sonnenaufgang in den Bergen erlebt? Dann wird es aber höchste Zeit!
Sonnenaufgang über dem Glungezer bei Innsbruck, Blick vom Kreuzjoch, Schlick 2000. Tamara Kainz
Sie haben mehrere Möglichkeiten: Entweder Sie starten furchtbar früh mit dem Aufstieg auf einen aussichtsreichen Punkt oder Sie verbringen die Nacht gleich auf einer der zahlreichen Hütten.
Die mit Abstand bequemste Variante ist aber, noch vor Sonnenaufgang auf den Berg zu fahren, um das Naturschauspiel dort in vollen Zügen genießen zu können. Im Wanderzentrum Schlick 2000 nimmt die Gondelbahn dafür drei Mal im Sommer ihren Betrieb früher auf. Viel früher, um genau zu sein.
Die erste Sonnenaufgangsfahrt der heurigen Saison war für den 12. August angesetzt. Von guter Witterung – nur dann macht das Ganze logischerweise Sinn – waren wir im Stubaital an diesem Tag aber leider weit entfernt. Das Ganze fiel sprichwörtlich ins Wasser. Mit dem 19. und dem 26. August gibt es aber noch zwei weitere Termine für Sonnenaufgangsfahrten. Die Chance für Sie, live dabei sein zu können, lebt also noch Ich für meinen Teil hätte die Wanderschuhe am ersten Samstag ebenfalls schon geschnürt gehabt. Gerne wäre ich wieder einmal im Dunkeln durch die Bergwelt geschwebt, um wenig später an der Bergstation Kreuzjoch Zeuge des einzigartigen Spektakels zu werden. Die Aussicht von dort oben ist einfach herrlich. Ein 360-Grad-Panorama, das seinesgleichen sucht!
Hier kann der Blick ungehindert von den Stubaier Alpen mit einigen Vertretern der Seven Summits wie der Serles (2.717 m), dem Elfer (2.505 m) oder dem mächtigen Habicht (3.277 m) über die Landeshauptstadt Innsbruck mit ihrem Hausberg Patscherkofel und der imposanten Nordkette im Rücken bis zu den Kalkkögeln – den Dolomiten Nordtirols – unmittelbar gegenüber, auf der anderen Seite des Schlickertals, schweifen.
Momente der Stille: Das Naturschauspiel lädt zum Innehalten ein. Tamara Kainz
Klar, kostet es auch mich Überwindung, mich vor 5 Uhr morgens aus den Federn zu quälen. Aber der Gedanke fällt schon leichter, wenn man weiß, dass es sich absolut lohnen wird. Noch etwas verschlafen trifft man beim Einsteigen in die Gondel an der Talstation in Fulpmes auf die ersten Gleichgesinnten. Alle sind gut angezogen, denn zu dieser frühen Stunde ist es oft noch sehr frisch – auch im Hochsommer.
Am besten also eine Schicht mehr einpacken, als man glaubt, zu brauchen und Mütze und Handschuhe nicht vergessen. Im Zweifelsfall immer lieber etwas zu viel des Guten! Dann geht’s hinauf bis zum Panoramarestaurant. Die Fahrt dauert einige Minuten.
Zu sehen gibt es (noch) nicht sehr viel. Nur die Umrisse der Bäume unterhalb der Kabine sind schon leicht auszumachen. Es bleibt Zeit, um noch ein bisschen munter zu werden.
Der frühe Vogel…fängt die besten Bilder ein. Schlick 2000
Aussteigen auf 2.136 m Seehöhe. Man ist nicht alleine. Es kommen schon mal Hunderte herauf. Aber das Areal rund um die Bergstation Kreuzjoch ist weitläufig genug.
Jeder, der will, findet auch ein ruhiges Plätzchen. Einige wandern zur wenige Minuten entfernten Aussichtsplattform StubaiBlick, andere scharen sich auf den Wiesen rund um die Holzrampe, die Drachenfliegern tagsüber als Starthilfe dient. Atemberaubende Tiefblicke ins Stubaital inklusive. Apropos: Für die Mutigen unter Ihnen ist es auch um diese frühe Uhrzeit schon möglich, einen Paragleit-Tandemflug zu buchen! Wieder andere nehmen indessen lieber bei Buja und ihrem Team im Gastraum des Panoramarestaurants Kreuzjoch Platz und lassen sich von den tiefen, beruhigenden Klängen der Alphörner, die vor dem Haus zur akustischen Untermalung des Sonnenaufgangs geblasen werden, in die richtige Stimmung versetzen.
Sonnenaufgangs-Yoga: Ein erfüllender Start in den Tag. StubaiYoga.
Ja und dann gibt es noch ein paar Aktivere, die sich oben auf der Terrasse zum Yoga versammeln. Sherry Kranabitter, Chefin von StubaiYoga führt durch die 60-minütige Einheit. Auch für sie jedes Mal wieder eine Besonderheit: „Einen Sonnenaufgang erlebt man schon im Tal fast nie. Auf über 2.000 Metern im Freien ist das natürlich ein sensationelles Erlebnis.
Hier den Sonnengruß zu machen – ich liebe es.“ Dieser Teil ihres Programms Frischluftyoga ist keinesfalls als supersportliches Workout aufgebaut, ist aber fordernd genug, um warm zu bleiben.
Ein gemeinsamer Gruß an die Sonne, bevor alle wieder ihre Wege in die unterschiedlichen Himmelsrichtungen fortsetzen. StubaiYoga.
Die Sonne ist inzwischen hinter dem Glungezer (2.677 m) aufgegangen und bahnt sich langsam ihren Weg hinüber zu „König“ Serles (2.717 m). Noch immer werden viele Fotos geschossen, um den bilderbuchartigen Start in den Tag fest zu halten. Insgesamt ist es ruhig und entspannt. Noch einmal halte ich inne und sauge alles in mich auf. Wie schön es war, auf diese Weise wach gekitzelt zu werden. Jetzt heißt es, das Gefühl möglichst lange zu konservieren. Egal, ob es gleich mit der Gondelbahn retour ins Tal, zu Fuß hinunter oder gar noch weiter auf einen der umliegenden Berge geht. Bis zum nächsten Mal!