Klaus Ranalter sorgt mit Pistengerät und Traktor für eine perfekt präparierte Langlaufloipe und bestens geräumte Winterwanderwege im hinteren Stubaital. Dafür ist er jede Nacht unterwegs und manchmal auch tagsüber.
Rund 62 Kilometer Langlaufloipen werden im Stubaital regelmäßig gespurt. Damit steht für Skater und klassische Langläufer in allen Höhenlagen ein umfangreiches Angebot zur Wahl. Für die perfekte Loipen-Spur sorgen Joe und Roman Krösbacher aus Fulpmes und Klaus Ranalter aus Neustift. Eine Herausforderung, die viel Zeit und Erfahrung braucht. Bereits im Herbst, wenn die Bauern im Stubaital die Arbeiten auf den Wiesen beendet haben, beginnen die Vorbereitungen.
Vorbereitungen
Zu dieser Zeit wird sozusagen der Untergrund für eine perfekte Loipe gelegt. Bevor mit den Arbeiten begonnen werden kann, wird noch die Zustimmung der Grundstückseigentümer eingeholt. Ein gutes Einvernehmen mit den Grundbesitzern ist Voraussetzung, damit im Winter auch alles reibungslos klappt. Die Loipe führt über viele verschiedene Grundstücke, deshalb ist die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten so wichtig. Noch bevor der Boden friert und damit eine stabile Basis für die Loipe bildet, fährt Klaus den geplanten Verlauf der Loipe ab. „Vor dem ersten Frost müssen die Maulwurfshügel geglättet werden. Wenn diese gefroren sind, würden sie das Präparieren der Loipenspur im Winter erheblich erschweren“, erklärt Klaus. Außerdem werden auch Zäune und andere Hindernisse, die für die Bewirtschaftung der Wiesen im Sommer notwendig sind, abgebaut und verräumt. So haben die Nordic-Fans freie Fahrt durch das Stubaital.
Vom Pistengerät …
Mit dem ersten Schnee startet Klaus sein Pistengerät, das speziell für das Präparieren der Langlaufloipe ausgestattet ist. Sollte der Schneefall mal auf sich warten lassen, werden in Falbeson Loipen technisch beschneit. Kompakt und griffig, so sieht die ideale Spur aus. Um dieses Ziel zu erreichen, ist Klaus oft stundenlang unterwegs. Denn mit einmal „drüberfahren“ ist es nicht getan. Von der Art des Schnees, der Temperatur, dem Wetter usw. hängt es ab, wie viel Aufwand notwendig ist, bis die Spur so ist, wie sie sein soll. Oft fährt er die Strecke auch mehrmals ab, bis alles passt. An neuralgischen Stellen greift er dann auch schon mal zur Schaufel.
Für rund fünfzehn Kilometer Loipe zwischen Falbeson und Krößbach ist Klaus zuständig. Die Loipe von Fulpmes bis Krössbach wird von Vater und Sohn Krösbacher präpariert.
Wenn es dunkel wird, macht sich Klaus auf. „Es kann schon mal passieren, dass ich mit dem Präparieren gerade fertig geworden bin und es dann zu schneien beginnt. Dann muss ich eben wieder von vorne beginnen“, ist sich Klaus bewusst, dass es in der Natur immer Unvorhergesehenes gibt. Bei Neuschnee muss er auch schon mal tagsüber mit dem Präparieren beginnen. Dabei lassen sich Begegnungen mit den Langläufern auf der Loipe oft nicht vermeiden. „Die Sportler machen einfach einen Schritt zur Seite und ich kann langsam vorbeifahren. Das klappt ganz gut“, erzählt Klaus.
… auf den Traktor
Nachdem Klaus mit dem Präparieren der Loipe fertig ist, wechselt er auf den Traktor. Dann macht er sich auf, die 20 Kilometer Wanderwege zwischen Falbeson und Milders in Schuss zu halten. „Für einen schönen Winterwanderweg sind 20 Zentimeter kompakte Schneeauflage ideal“, weiß Klaus aus Erfahrung. Auf eisigen Stellen wird Splitt gestreut, damit sicheres Wandern möglich ist. „Es kann schon mal passieren, dass ein Weg gesperrt werden muss. Dann muss man eben mal einen anderen Weg wählen“, bittet Klaus um Verständnis. Vor allem bei Lawinengefahr sollten die Warnschilder unbedingt beachtet werden. „Auch wenn Spuren an den Schildern vorbeiführen, sollte man auf keinen Fall weitergehen, sondern umdrehen. Es ist einfach zu gefährlich“, appelliert Klaus an die Vernunft der Wanderer. Wenn die Gefahr vorbei ist, werden die Wege so schnell wie möglich wieder geöffnet. Bis alle Loipen präpariert und die Wanderwege wieder hergerichtet sind, ist Klaus meist bis Mitternacht unterwegs. „Wenn die ersten Langläufer in der Früh ihre Runden drehen, ist die Spur hart geworden und bietet ideale Voraussetzungen für einen sportlichen Start in den Tag“, begründet er seine nächtlichen Arbeitszeiten. Auch die Wanderer haben am nächsten Tag einen festen und gut präparierten Weg vor sich.