Der goldene Herbst – eine Jahreszeit, die man jedes Jahr immer mehr zu schätzen lernt. Der Herbst bietet oft wunderschöne Wandertage mit traumhafter und klarer Weitsicht. Der Plan zu einer Wanderung hoch zum Aperen Turm, einer der schönsten Aussichtsberge im Stubaital, war schnell gefasst. Früh am Morgen machen wir uns auf den Weg. Ab Neustift oder Milders hinein in das Oberbergtal fahren wir mit dem Taxi-Shuttle bis zur Oberissalm. Wir schultern unsere Sachen und los geht es, den Wegweisern folgend, Richtung Franz-Senn-Hütte. Zunächst führt der Weg flach hinein bis zum Talende, bevor er dann im Wald bergauf steigt. Sobald man den Wald verlässt und in „Latschenhöhe“ kommt, hat man einen wundervollen Blick talauswärts und kann der Sonne beim Aufgehen zusehen. Ein herrlicher Anblick, wie sich die Sonnenstrahlen langsam ins Tal senken und sich die kühle Morgenluft erwärmt. Bald hat man den Punkt erreicht, wo man auf einer Anhöhe die Franz-Senn-Hütte sehen kann. Das erste Etappenziel ist nicht mehr weit entfernt. Bevor man die Hütte erreicht, wandert man durch die flachen Böden der Alpeiner Alm weiter bis zum tosenden Alpeinerbach, der wild in seinem tiefen Graben den Berg hinab rauscht.
Hinter der Franz-Senn-Hütte wartet schon das nächste Naturschauspiel auf uns. Vor uns liegt ein weiter flacher Talkessel, auf dessen Boden sich ein kleiner Bach in der Sonne glitzernd zur Hütte herausschlängelt. Während wir den Kessel hinein wandern, staunen wir wie weit sich dieser erstreckt. Nach ca. einer ¾ Stunde erreichen wir die nächsten Wegschilder. Wir folgen dem Weg links, bergaufwärts Richtung Aperen Turm. Schon bald erreichen wir den beeindruckenden Alpeiner Wasserfall und ahnen, dass der Gletscher nicht mehr weit sein kann. Noch ein paar Serpentinen hoch, dann um die letzte Biegung und schon haben wir einen Wahnsinns-Blick zum Alpeiner Ferner. Unerwartet finden wir eine Sitzbank mit nepalesischen Gebetsfahnen. Eine Kulisse zum Träumen und der perfekte Ort um eine Rast einzulegen.
Nach einer Stärkung aus unseren Rucksäcken geht es rechts, auf einer hohen Gletschermoräne weiter bergauf, immer den weißen Ferner vor Augen. Als der Weg die Moräne verlässt und wir in nord-östliche Richtung den Berg hinaufsteigen, setzt langsam das Gipfelfieber ein. Der Steig führt über ein mit Felsplatten gespicktes Gelände. Hier muss man genauer auf die Wegmarkierung achten. Als wir um eine Biegung kommen, tut sich unter uns der Blick auf einen kleinen Gletschersee auf und dahinter ragt unser Gipfel in die Höhe. Nach einem kleinen Abstieg passieren wir den See und beginnen mit dem Anstieg der letzten 100 Höhenmeter. Hier ist Schrittsicherheit und Erfahrung gefragt. Der Weg führt über schroffes und abschüssiges Gelände und kurz vor dem Gipfel muss noch ein schmaler Grat mit Seilversicherung bewältigt werden. Doch die Mühe lohnt sich.
Wir werden mit einer unglaublich schönen Aussicht belohnt. Hinter uns sehen wir die Gletscher, welche einem zum Greifen nah erscheinen. Vor uns erstrecken sich das Oberbergtal und die Gipfel des Stubaitals. Weit unter uns liegt die Franz-Senn-Hütte. Ein 360 Grad Panorama, welches wir in vollen Zügen genießen!
Die atemberaubende Aussicht am Gipfel auf die beeindruckenden Stubaier Gletscher, wie z.B. der Alpeiner Ferner. Der Alpeiner Wasserfall, der weite Talkessel mit dem Alpeiner Bach, sowie der kleine Gletschersee unterhalb des Gipfels. Der traumhaft gelegene Rastplatz direkt vor den Ausläufern des Gletschers.
Von Innsbruck mit dem Auto über die Brennerautobahn ins Stubaital, bis nach Milders. Dort im Ortskern rechts abbiegen Richtung Oberbergtal – Seduck. Der Fahrweg führt bis an das Ende des Oberbergtales, direkt zur Oberissalm. (Parkplatz kostenpflichtig)