Stubaierisch „frei Schnauze“ oder die Geschichte vom „Napfizerl“

Tradition
24.02.2017
Erstellt von Anne Tessin - Quelle: stubai.at/blog

Kennen Sie das? Jemand spricht mit Ihnen und Sie hören die Worte, stellen aber leicht panisch fest, dass Sie sich einfach keinen Reim darauf machen können? Für dieses Gefühl müssen Sie nicht nach Usbekistan reisen, ein Ausflug in das schöne Stubaital kann ebenso verwirrend sein.

Ursprünglich komme ich aus Rostock und lebe seit 13 Jahren in München. Ich bin also durch eine harte Schule gegangen, was den Dialekt angeht und beherrsche die Überlebenstaktik „Nicken und lächeln, wenn man nichts versteht“ aus dem Effeff. Mittlerweile halte ich mich für recht versiert, wenn es um die bairische Dialektgruppe geht, zu der laut Wikipedia auch die meisten Dialekte in Tirol zählen. Aber auch nach Jahren in Südbayern und trotz meiner großen Liebe zum Stubaital, stolpere ich immer wieder über Begriffe, die mir absolut schleierhaft sind.

„Napfizerl“ zum Beispiel. Was soll das sein? Ein luftig-leichtes Sommerkleidchen, mehr Stofffetzen als Kleidungsstück? „Hast du die Maria gesehen in ihrem Napfizerl? Da bleibt nix der Phantasie überlassen.“ Oder bedeutet das komplett was anderes?

Oder “beffln“… Machen das Jungs mit den Mädchen auf dem Schulhof? Oder beffln sich Raufbolde miteinander vor der Kneipe, wenn der Ludwig dem Xaver das Bier weggetrunken hat? Ist jemand, der „gneatig“ ist, schlecht gelaunt, weil er nicht ausgeschlafen hat und hecken zwei Menschen die „grascheln“ etwas miteinander aus? Es ist rätselhaft, aber gleichzeitig auch so wunderbar, dass sich Dialekte in der heutigen Zeit noch halten!

 

Sie brauchen aber nicht „gschamig“ (ha, das war mir bekannt und heißt „schüchtern“)  sein, wenn Sie sich mit einem Stubaier unterhalten wollen. Trauen Sie sich! Auch wenn sie es fertigbringen, dass man kein Wort kapiert, wenn sie nicht wollen, so legen die meisten Stubaier doch Wert darauf, dass wir „Nicht-Tiroler“ sie verstehen. Und wenn Sie trotzdem einmal völlig ratlos sind, dann fragen Sie doch einfach freundlich jemanden, der sich auskennen, Sabrina zum Beispiel, die in ihrem Beitrag die Auflösung der Begriffe bietet.

 

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