Stubaierisch „frei Schnauze“ – die Auflösung Teil 1

Tradition
20.03.2017
Erstellt von Sabrina Kostner - Quelle: stubai.at/blog

In der Tat ist es etwas fies, wenn man einem „Nordlicht“ ein paar Stubaier Dialektworte übermittelt und um Auflösung bzw. bei Nichtwissen um freie Interpretation bittet. Bloggerkollegin Anne, gebürtig aus Rostock, hat sich dieser Aufgabe kürzlich gestellt und heute lösen wir in diesem Beitrag die Mundartbegriffe auf.

„Napfizerl“, „beffln“, „gneatig“, „grascheln“ und „gschamig“, das waren also die fünf Begriffe unserer ersten Deutungsrunde. Peter Lanthaler hat diese und viele weitere Dialektwörter fein säuberlich zusammengetragen und in seinen Aufzeichnungen „Stubaier Mundart“ niedergeschrieben.

Ich muss ehrlich zugeben, dass sogar mir als Stubaierin so manche in der Niederschrift enthaltenen Begriffe völlig unbekannt sind. Wie mag es da wohl erst meiner Bloggerkollegin Anne ergehen, wenn wir beim nächsten Mal solch schwierige Begriffe zur Deutung ausschreiben? Wir werden es sehen.

Die folgenden Begriffe, die auch Anne schon mit durchaus guten Ansätzen versucht hat, in ihrem letzten Blogbeitrag zu deuten, sind aber allesamt fest verwurzelt in meinem Sprachgebrauch und somit durchaus einsteigertauglich.

Besonders das genannte „Napfizerl“. Als Mama schätzt man es nämlich sehr, wenn der Nachwuchs sich brav an dieses hält. Lanthaler beschreibt es als „Nickerchen“. Gerne ist es aber auch einfach das beliebte „Mittagsschläfchen“. Früher wurde das „Napfizerl“ bevorzugt auf der Ofenbank gehalten, einer Bank die entweder rund um dem Ofen geführt hat oder Teil des Esstisches in einer Stube war. Manche ganz alten Stuben haben auch Öfen, bei denen sich eine Bank auf dem Ofen selbst befindet. Auch in heutigen oft modernen Wohnzimmern findet man verstärkt wieder Öfen, zwar nicht immer in Form eines klassischen Kachelofens, aber dennoch sehr oft in Verbindung mit einer Ofenbank.

Das „Beffln“ hingegen ist weniger gemütlich, dabei handelt es sich laut Lanthaler ums „maulen“ sprich ums „schimpfen“. „Gebeffelt“ wird also, wenn man sich aufregt und das auch in einer nicht ganz charmanten Art und Weise kundtun möchte.

„Gneatig“ hat man’s mitunter recht oft. Wenn etwas „gneatig“ ist, dann drängt es schon ziemlich. Man ist „in Eile“ und dabei kann es natürlich auch passieren, dass man im Stress zum „beffln“ anfängt. „Gneatig“ und „beffln“ ist also keine ganz unübliche Kombination im Stubai, hier gehen Ursache und Wirkung Hand in Hand.

Laut Annes Deutung „grascheln“ zwei Menschen miteinander etwas aus. Aber hier ist in keinster Weise „etwas aushecken“ gemeint, sondern rascheln bzw. knacken. Herbstlaub „graschelt“ zum Beispiel. Hier sieht man, dass sich so manches Mundartwort gar nicht so weit vom Schriftdeutschen entfernt. Es gibt sie also doch, die recht einfachen Dialektbegriffe. Dazu zählt auch das korrekt gedeutete „gschamig“ was „schüchtern sein“ bedeutet. In „gschamig“ versteckt sich auch der Wortstamm „Scham“, dieser wiederum ist heimisch in der Synonymgruppe von Scheu, Schüchtern-und Unsicherheit. Mal sehen ob Anne dieser Tipp bei ihrem nächsten Beitrag weiterhilft?

 

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