Stubaier Wappen (2)

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23.11.2016
Erstellt von Renate Sykora - Quelle: stubai.at/blog

 

Ursprünglich trug jede Person nur einen Taufnamen oder Rufnamen. Um aber Träger des gleichen Rufnamens auseinanderzuhalten, wurden Beinamen zugefügt, die auch auf die Nachkommen übertragen wurden – und so entstanden die Familiennamen.

Erst ab dem 13. Jhd. scheinen in Tirol auch bei den Nichtadeligen die Familiennamen auf. Der Familienname wurde in der Regel nach dem Namen des Hofes oder einer Örtlichkeit gewählt (Kartnaller, Rainer). In nicht wenigen Fällen entwickelten sich Familien und Hofnamen aus der handwerklichen Tätigkeit des Betreffenden (Schneider, Sageler) oder aus einem Beinamen (Schönherr, Singer). Die erste vollständige Erfassung der Einwohner nach Familiennamen erfolgte zu Beginn des 15. Jhd.

 

Das Vorhandensein so vieler Familiennamen im Stubai deutet auf die Bodenständigkeit und auch auf den Kinderreichtum früherer Geschlechter hin; daraus ergibt sich eine Geschlossenheit in der Sippenbildung, wie sie an vielen anderen Orten nicht anzutreffen ist. Sicherlich hat auch die Abgeschiedenheit der Talschaft in früherer Zeit dazu beigetragen.

 

Wer unter der Bauernbevölkerung in Gemeinden mit ursprünglichen Hofanlagen auch nur kurze Zeit zugebracht hat weiß, dass man die Leute auch heute noch nicht nach ihren Schreibnamen, sondern nach dem Hof nennt, auf dem sie sitzen:

Schiechern (Danler), Außerwieser (Schönherr), Teiser (Berger), Baschtn (Ranalter), Tuniger (Müller), Tummeler (Gleinser), Minznocker (Gleirscher), Schitzer (Egger), Bacher (Pfurtscheller), Hoppler (Volderauer), Untersperer (Hofer) Kassen (Span), Thaler (Peermoser), Bodiler (Schmied), Dameler (Denifl), Butterer (Knaus), Koppen (Zorn), Triedler (Nagiller), Nachtschuchn (Zorn),  Handl (Steixner), Fux (Hofer) – mögen die sich auch ganz anders schreiben.

 

Die unten angeführten Familiennamen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellen aber als Ganzes betrachtet, einen wichtigen Beitrag zur Bevölkerungsgeschichte, zur Entwicklung der Sprache und Kultur im Stubaital. Man begegnet heute einem vermehrten Interesse nicht nur an Familiennamen, sondern auch an Orts- und Flurnamen, dieses erwachende Interesse kann mithelfen, diese schönen alten Namen zu pflegen und zu erhalten. In den vergangenen Jahren mussten sie bisweilen aus Unkenntnis oder aus falsch verstandener Werbung modischen Allweltsnamen weichen.

 

 

 

 

 

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 Familien-/Hausname im StubaiBedeutung/Ursprung
DanlerFNDandler, Tandler, Tännler, Dadler – leiten sich vom Personennamen Daniel ab
DeniflHNTenifl, alte deutscher Personennamen Denihart, Denihilt
Egger Entstanden aus der Lage eines Hofes oder Weilers auf einem Geländevorsprung: Siedlung am Eck
FalbesonerFNAus dem rätoromanischen val busana = Sacktal, wo das Tal (scheinbar) endet
FagschlungHNAlter Hofname für Jedlen in Neustift, romanisch fascia longa = langer Feldstreifen
FerchlFM
HN Forchach
Aus dem mittelhochdeutschen vorhe = Föhre
GallnHNHeiligenname Gallus
Gleirscher Geht auf das romanische glarea = Geröll, Gries zurück
GleinserFNRomanisch collina = Anhöhe
GeirHNStubaiHäufiger Beiname Geier
Haas Aus einem Beinamen Hase entstanden
HoferFN StubaiAls Hof wird die ursprüngliche, noch nicht geteilte Grundbesitzeinheit verstanden
Jenewein Leitet sich vom Heiligennamen Ingenuin, dem Patron der Diözese Brixen ab
Jordan Seit den Kreuzzügen bürgerte sich Jordan als Taufname ein
KapfererFNHerkunftsname zum Ortsnamen Kapfers
KartnallerFN

 

HN Kartnall

Romanische quartina = Getreidemaß /Maß für Anbaufläche, die entsprechende Getreidemenge brachte
KnausFN NeustiftMittelhochdeutsch knuz = hochfahrend. Der Knauserhof in Oberiß war der höchstgelegene Schwaighof im Stubai
FN KnoflachFNBeiname für den Selcher des Rauchfleisches der Knoblauch verwendete
Kindl Verkleinerungsform von Kind = junger Mann
KrößbacherFNKreéßboch – Bach mit Brunnenkresse, Gut zu Krößbach 1406 entwickelte sich aus dem Schwaighof von 1288
LeitgebFN Telfes 
Mair/Mayr War ursprünglich ein Verwalter der bischöflichen Einkünfte
Müller Berufsbezeichnung
NagillerFN Mieders„Nagill oder Kolgengut in Stubei“ Schneller; „in aquilla“ Steub, also Bachler
Nocker Der Nock ist ein rundlicher Hügel
PfurtschellerFN

 

HN Pfurtschell

Romanisch forcella = Einsattelung, Scharte, Törl oder lateinisch porticella = Laube, Vordach, furtcella zu furca = Gabel, Wegschaid (als Hofname schon 1219)
PittlFNBüttel = Gerichtsbote
Ragg Wahrscheinlich vom deutschen Personennamen Rarkis oder Ratgeb
Ranalter (Nalter, Rainalter)FNRätisch róvina = Mure oder róvina alta = hohe Mure
ReimairFN FulpmesVom Personennamen Reimar
RibisFNVom Personennamen – Stamm Ribheri
SalchnerFN NeustiftEinwohner des ehemaligen Schaighofes Salchach, Obergasse; mittelhochdeutsch salhe = Salweide
SpanFNVon Gespan = Gefährte, Geselle
Schwaiger Schwaige = hoch gelegener Hof mit Viehwirtschaft
SchönherrFNDer Personenname Sconehere, entstand aus sconi=schön, heri=Krieger
SillerHN NeustiftVorrömischer Flußnamen der Sill; sulle = der anschwellende Bach
StacklerHN Neustift, SchönbergFamilien und Hausname, Weiler Stackler, althochdeutsch stachilla = zugespitzter Stab (Stackl)
SternFN NeustiftUrsprüngliche Hauskennzeichnung, in der Form eines Sterns
SteuxnerFN Schönberg, NeustiftMittelhochdeutsch Steufsun, Stuixner für Stiefsohn
StofenHN NeustiftMittelhochdeutsch stouf = steiler Fels
Stolz Stattlich, vornehm
TanzerFNBeiname, Vortänzer bei einem Reigen
TaxerHN NeustiftMittelhochdeutsch tehse = Taxe, Daxe, Nadelholzzweig
TschafallesHN NeustiftRomanisch cavalles = Roßweide
Volderauer Ortsname ursprünglich Floderau, mittelhochdeutsch floder = ausfließendes Gewässer, ein Mühlgerinne
ZornFN NeustiftAlter bayrischer Personenname Zurno, Zorno

 

 

 

 

 

 

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Bilder: TVB Stubai Tirol/rs

Quellen: Tiroler Familiennamenkunde, Finsterwalder Karl, Innsbruck 1990; Zur Namenkunde, Terneller Josef, Kommissionsverl. Tyrolia 1923; Stubai – ein Talbuch, Karlheinz Töchterle, Innsbruck 1988

 

Im Stubai tut sich so einiges

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