Die Bike-Saison ist eröffnet und auch mich juckt es schon in den Wadeln – ich möchte wieder im Stubaital Mountainbiken gehen. Nur mein Fahrrad ist noch frühlingsmüde und schaut alles andere als fit für die erste Tour aus. Es braucht einen Check und wahrscheinlich eine Generalüberholung. Gut, dass es gleich im Ort Radsport Steixner gibt. Dort verkauft Hubert Steixner mit seiner Frau Klaudia seit mehr als 30 Jahren Fahrräder aller Art und Fahrradzubehör. Mindestens genauso lange hat er aber auch Erfahrung im „Radl richten“ und ist ein echter Bike-Spezialist im Stubaital.
Hubert hat sein Radgeschäft im Elternhaus in Fulpmes im Stubaital 1985 – gleich nachdem er die HTL (Höhere technische Lehranstalt) für Werkzeug- und Maschinenbau abgeschlossen hat – eröffnet. „Manche meiner Schulkollegen haben viel Geld in VW Golfs und andere Autos investiert, ich habe mir gedacht, dass ich mit dem gleichen Kapital auch ein Radgeschäft aufmachen kann“, schmunzelt Hubert, als er mir von den Anfängen seines Ladens erzählt und gleichzeitig das Hinterrad bei meinem Bike abmontiert.
Gleich nachdem wir uns getroffen haben, sind wir auch schon mittendrin meines Bike-Services. Als erstes zeigt mir der Ex-Rennprofi, wie man die Kette und das Schaltwerk einölt. Das kann man auch alleine machen, auch ruhig regelmäßig, und ist besonders vor dem „Einwintern“ des Bikes wichtig – ich hoffe ich vergesse es bis dahin nicht wieder.
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Andere Reparaturen bzw. Service-Arbeiten sollte man aber schon mal gemacht haben, erfordern teilweise das richtige Werkzeug und vor allem viel Erfahrung als auch Know-How. Und das alles hat der Schlosser-Meister, der sich einige Werkzeuge, wie etwa seine Fahrrad-Reparaturständer, sogar selber gebaut hat. Nach wenigen Handgriffen ist die Radfelge von Mantel und Schlauch getrennt und in ein eigens dafür vorgesehenes Kalibriergerät eingespannt. „Mir ist aufgefallen, dass dein Hinterreifen nicht rund läuft und einen leichten „Achter“ hat“, erklärt mir Hubert, während ich mich immer noch frage wie und wann er das bemerkt hat. Aber das sollte nicht die letzte Macke sein, die mir nicht aufgefallen ist.
Beim Kalibrieren dreht Hubert die Felge im Kalibriergerät und spannt immer wieder mal einzelne Speichen nach – welche genau er dafür nimmt, dafür bekommt man ein „Gefühl“, wie er sagt. Während ich weiter staune, fällt ihm auf, dass mein Radlager nicht ruhig läuft und flugs werden die restlichen Teile an meinem Hinterrad auch noch zerlegt. Eine feine Einkerbung an einem der Teile und abgenutzte Kugellager waren wohl der Grund für den unruhigen Lauf meines Radlagers – für mich wiederum unerkennbar.
Als dieser Schaden behoben war, mein Hinterrad rund lief, neu kalibriert war und die Felge mit einem neuen Schlauch inklusive Mantel ausgestattet worden ist, hat Hubert die Bremsbeläge und Bremsscheiben inspiziert. Vorne entdeckte er eine abgenutzte Scheibe und Beläge, die ebenfalls in wenigen Minuten fachmännisch ersetzt wurden. Wiederum war ich froh zum Spezialisten gegangen zu sein, eine kaputte Bremsscheibe kann ganz schnell ganz unangenehm werden. „Generell gibt es bei einem Fahrrad ganz wenig Teile, die nicht sicherheitsrelevant sind“, meint Hubert, als wir darüber sprechen, dass es keine Vorschriften zur Überprüfung eines Bikes gibt, wie bei einem Kraftfahrzeug. Eigentlich kann jeder selbst an seinem Rad rumschrauben.
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Zu guter Letzt bekomme ich noch eine neue Fahrradkette – die alte war schon etwas abgenutzt und locker – und Hubert zieht bei einem abschließenden Rundgang noch wichtige Schrauben fest, stellt meine Bremshebel ein und ölt sie.
Ein Bike-Service bei Radsport Steixner ist nicht einfach nur ein Service, das nach Schema F abläuft und quasi als Fließbandarbeit abgetan wird. Jedes Bike wird individuell inspiziert und Reparaturen evaluiert. „Klar gibt es grundsätzliche Dinge, die wir bei jedem Service machen. Etwa die Speichen kontrollieren und nachstellen, die Schaltung einstellen, die Schaltzüge nachfetten, schauen ob das Lagerspiel passt, die Bremsen kontrollieren, die Kettenglieder messen und die Schrauben kontrollieren und nachziehen. Dennoch ist jedes Service an das Bike und den Fahrer – oft kenne ich die Leute ja schon, die zu mir kommen – angepasst. Da kann ich schon einschätzen welche Dinge gleich gerichtet werden müssen oder dann beim nächsten Mal gemacht werden können. Oft bemerkt man auch erst beim Auseinanderbauen Schäden oder Macken, die repariert werden müssen – so wie bei deinem Rad. Ich baue aber beispielsweise nicht automatisch eine Federgabel auseinander, wenn ich schon mit freiem Auge erkenne, dass die noch gut funktioniert. Am Ende muss der Kunde merken, dass eine Verbesserung da ist und ich guten Gewissens ein Rad wieder zurückgeben können“, erklärt mir Hubert seine Vorgehensweise. Und die trifft absolut zu, wie ich selbst miterleben durfte. Nach einer Testfahrt durch den Meister höchstpersönlich, verabschieden wir uns und ich freue mich schon auf meine erste Biketour mit meinem (fast) neuen Mountainbike.
Steix auf’s richtige Radl!