Die Sommerferien sind vorbei, der Schulalltag hat die Kinder wieder fest in der Hand. Nach einem Sommer voller Erlebnissen in der Natur und vielen tollen Ausflügen, heißt es nun wieder „Schulbank drücken“. Heute eine Selbstverständlichkeit um die es noch vor einigen Jahrzehnten nicht so gut gestellt war. Vor allem gestaltete sich der Weg zu Kindergarten und Schule teilweise recht abenteuerlich und schwierig…
Sabrina: „Zusammen etwas erarbeiten bringt einen weiter“ lernte ich vor einigen Jahren in der Schule. Schnell zeigte sich, dass Teamwork eine effiziente Variante ist um ein Ergebnis zu erzielen. Ich zähle dieses Erkenntnis zu den Dingen, die ich wirklich für das Leben lernte und eben nicht nur für die Schule.
Dieser Blogbeitrag entstand deshalb in Zusammenarbeit mit meiner Bloggerkollegin Renate, denn zwei Menschen können eben mehr Geschichten erzählen, als nur einer. Und die vielfältigen Erzählungen brauchen wir um aufzuzeigen, was den Schulweg (und die damit verbundenen Strapazen) von einst ausmachten. Den von heute haben wir ganz rasch erklärt.
Die heutige Infrastruktur lässt es zu, dass alle Stubaier Kinder ohne große Schwierigkeiten und mit geringem zeitlichem Aufwand in den Kindergarten bzw. in die Schule kommen. Die Kindergärten und Volksschulen in allen fünf Stubaier Gemeinden, die Neue Mittelschule in Fulpmes, die Ski-Mittelschule in Neustift, die Polytechnische Schule Stubai und die Höhere Technische Lehranstalt Fulpmes zeigen darüber hinaus, dass man an verschiedensten Standorten gut aufgestellt ist und nicht nur zentrale Schulen vorfindet, wie vor gut 60 oder 70 Jahren. Für die angeführte HTL samt dazugehörigen Internat nehmen heute allerdings sogar Schüler aus ganz Österreich lange Wege auf sich, aber dies wäre eine andere Geschichte.
Ein Dienst der vielen Stubaier Familien hilfreich ist, ist der Kindergartenbus. Er sammelt die Kinder des Tales an zahlreichen Haltestellen ein und auch die Schulbusse steuern genügend Stationen an. Und sollte ein Kind doch etwas weiter von einem Stopp entfernt wohnen, nutzen die Eltern gerne das eigene Auto.
Ich selbst kann mich noch an einen Schulkollegen erinnern, der auf die „Taxifahrt“ der Eltern angewiesen war. Er wohnte entlegen auf einem Hof oberhalb des Dorfes. Zu Fuß wäre er eine knappe Stunde unterwegs gewesen, das Auto braucht hingegen nur zehn Minuten.
Von meinem Großvater weiß ich, dass so mancher seiner Freunde oft gar nicht in die Schule gehen konnte, denn sie mussten daheim mit anpacken.
Auch Renate kennt ähnliche Geschichten:
Renate: Mein Schulweg war zwar nie kurz, aber auch nicht übermäßig lang.
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Von Kampl ging ich morgens über den flachen Wiesenweg vorbei am Schlöglhof (wo ich auch immer die Milch holen musste) nach Neder. Müsste so ca. eine ½ Stunde gewesen sein.
Anders meine zu Volksschulzeiten „beste Freundin“ Hildegard. Wir besuchten zusammen die Volksschule in Neder. Hildegard wohnte auf Pfurtschell, ein Weiler mit 2 Bauernhöfen und Nebengebäuden auf 1.300 m oberhalb von Neder.
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Hildegards Eltern betrieben die Jausenstation Pfurtschell und es waren (so gut ich mich erinnern kann) 10 Geschwister, alle mussten in Neder zur Volksschule oder in Neustift in die Hauptschule gehen. Das hieß am Morgen 1 Stunde Abstieg und mittags 1 Stunde Aufstieg – und ich sage Euch, das war ein Aufstieg. Es gab damals (!) noch keine befestigte Fahrstraße, nur ein Forststraße für Traktoren und ein Steig, der in fast direkter Linie von Neder vorbei am Jedelerhof bis auf 1.300 m führte. Nicht nur einmal bin ich mit Hildegard und meist noch ein paar weiteren Geschwistern diesen Weg hinauf gestiegen, manchmal nicht einmal auf dem Steig sondern querfeldein in gerader Linie hoch über die Wiesen.
Niemand brachte die Kinder mit dem Auto in die Schule und von einem Bus war sowieso keine Rede. Im Sommer war das ja ein Abenteuer, im Winter nicht so sehr. Die Abfahrt mir der Rodel noch recht lustig, aber dann zurück nach Hause! Kann mich gar nicht mehr so richtig erinnern, ob der Schulweg überhaupt täglich machbar war.
In guter Erinnerung ist mir aber das Querfeldein und die freundliche und familiäre Aufnahme auf Pfurtschell geblieben, ich war wie ein weiteres Kind und wir erlebten dort hoch oben viele Abenteuer. Leider sind wir dann umgezogen und ich verbrachte meine restliche Volksschulzeit in Schönberg, auch da war mein Schulweg nicht der kürzeste (vor allem im Winter – ohne Schneeräumung, die heute jeder für selbstverständlich hält), es gab keinen Taxidienst oder Schulbus. Immer zu Fuß, bei Wind und Wetter, Sonne oder Schnee. Erst später fuhr ich dann mit dem Schulbus zur Hauptschule, und um den langen Weg zur Bushaltestelle abzukürzen, ging es wiedermal quer durch die Wiese, soweit das ging.
Wie Sabrina oben schon angemerkt hat, haben es die Kinder heute schon um einiges bequemer, selbst meine Kinder haben einen Fußweg von nicht mal 5 min. zur Bushaltestelle und im Gegensatz zu früher, fährt heute jede ½ h ein Bus in beide Richtungen (taleinwärts/talauswärts), sei es zu NMS in Neustift oder Fulpmes, zur Fachschule bzw. zu den Schulen in Innsbruck. Und jeden Tag, morgens, kommt mir auf meinem Arbeitsweg der Neustifter Kindergartenbus entgegen (und wie mir vertraulich berichtet wurde, haben es die Kindergartenkinder in diesem auch noch recht lustig, werden von Fahrerin Annemarie persönlich begrüßt und sogar bespaßt – inkl. freitaglicher Singrunde!
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Heute könnten viele Eltern (inklusive mir) ein Taxiunternehmen betreiben. Die Kinder werden gebracht, geholt und das nicht nur zur/von der Schule sondern sie werden auch zu den vielen Freizeitaktivitäten geführt, die heute sein müssen.
Wahrscheinlich sehe ich meine Volkschulzeit und den Schulweg von Pfurtschell zur Volksschule Neder heute etwas verklärt, aber es war (auf jeden Fall für mich, die es ja nicht jeden Tag machen musste) ein Abenteuer, das ich nicht missen möchte – sportliche Betätigung inklusive!
Viele Kinder hatten früher anstrengende Schulwege. Trotz vieler kleiner Volksschulen in fast jedem Ort, waren viele Schulwege weit. Heute wird die Schule immer weiter zentralisiert. In Neustift ist gerade ein riesiges Schulprojekt im Entstehen – der Schulcampus Neustift soll für das Schuljahr 2018/2019 fertiggestellt werden. Auf über 10.000 m² entsteht ein Campus mit 51.000 m³ Rauminhalt – zusammengefasst werden dort die Volksschule Neustift-Dorf und Neder, die Skimittelschule Neustift, (Ausbildungs- und Trainingszentrum für heimische Skitalente) mit dazugehörigem Internat, die Neue Mittelschule Neustift und der Polytechnische Lehrgang (ca. 450 Schüler).
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Kindergartenkinder und Schüler werden heute durch ein gut organisiertes Bussystem oder von ihren Eltern bequem von und zur Schule/Kindergarten befördert. Kaum jemandem wird noch ein Schulweg quer über die Felder und durch den Wald zugemutet, das würde ja keiner mehr schaffen, man muss ja noch zum Sport und zur Musikerziehung, zum Chor oder Ballett…
Jede Generation hat ihren eigenen Schulweg – heute wie damals!
Bilder:
TVB Stubai Tirol, fuchs&fuchs.architekten