„Passt“ passt immer

Allgemein | Kulinarik | Tradition
20.09.2016
Erstellt von Cindy Peplinski - Quelle: stubai.at/blog

„Paaaasst“ – Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich im Stubaital kein Wort so häufig gehört und auch selber angewendet habe. Ob bei einem Vertragsabschluss zwischen Projektpartnern, nach einem knapp entgangenen Abrutsch vom Zuckerhütl oder nach einem herrlich duftenden Kaiserschmarren auf der Alm: Paaaasst passt immer.

Meine Siegerländer Wurzeln haben mir geholfen relativ schnell mit dem Stubaier Dialekt zurecht zu kommen. Vor allem das rollende „R“ der Fulpmer kommt dem Siegerländer Platt sehr nah. Und dennoch gibt es Situationen, bei denen ich leicht „tamisch“ bin (=durch den Wind sein, schwindelig).

So kommt es bei Richtungsanweisungen bzw. Ortsbestimmungen, immer wieder zu  Missverständnissen. Wenn ich die Anweisung erhalte ein Schild „dô“ anzubringen, so liege ich zu 99% um mindestens einen Meter neben dem gewünschten Platz. „Nit dô entn! Dô!“ Merke: „Dô“ bedeutet übersetzt „hier“, aber manchmal auch „dort“. Der Punkt kann sowohl in der näheren, als auch in der ferneren Umgebung liegen. Ich glaube, der Stubaier weiß es oftmals selber nicht so genau. Als vor wenigen Tagen die Tour zur Rinnenspitze geplant wurde, hätte ich schwören können, dass jeder Teilnehmer einen anderen Weg wandern würde. Denn während ich den Plan hatte, am frühen Morgen zu diesem einen Gipfel der  Seven Summits „hinauf“ zu gehen, wollte der Neustifter „auchen“, der Fulpmer „aui“ und der Innsbrucker „auffi“ gehen. Es dauerte einen Moment bis ich verstand, dass wir alle von ein und demselben Weg sprachen, auf dem wir uns „hinauf“ zum Gipfelkreuz bewegen würden.

Die größte Schwierigkeit bereitet mir jedoch die Aussprache der tirolerischen Kulinarik. Ich erinnere mich an eine Situation bei der Genusswandernacht, als sich ein deutscher Besucher nach dem Bratwurststand erkundigte. Ich informierte ihn darüber, dass kein Bratwurststand vor Ort wäre. Dennoch wollte ich versuchen, den „Deitschen“ mit voller Überzeugung für die vielen Tiroler Schmankerln zu begeistern:

„Bei dem Stand do entn gibt es fantastische süße und herzhafte Ki…, Kr…, Kra…, KUCHEN! Also, so ein Gebäck mit Sauerkraut oder Gl…ja spinn i?“

Ich geriet ins Schwitzen. Was um Himmels Willen versteckte sich hinter dem Begriff „Glan“? Ich drückte dem irritierten Herrn die Menükarte in die Hand und wünschte ihm viel Spaß.

Glan, dabei handelt es sich um nichts anderes, als um Preiselbeeren, was der Innsbrucker wiederum als „Granten“ bezeichnet. Ob mit Sauerkraut, Glan oder „Staubzucker“ (= Puderzucker)  – das eigentliche Problem liegt in der Aussprache des „Tiroler Kiachl“ und sorgt bisher für Knoten in meiner Zunge. Für ein ähnliches Gefühl der Überforderung sorgten Speisen und Zutaten wie „Erdepfl“ (= Kartoffel), „Tiroler Kreaschtl“ (=Pfannengericht mit Kartoffeln, Zwiebeln und Fleisch), „Schlutzkrapfen“ (=Teigtaschen), und „Strauben“ (= süßes Gebäck). Schlussendlich musste Google nicht nur bei der Aussprache, sondern auch bei der Ermittlung der eigentlichen Inhalte dieser Gerichte weiterhelfen.

Was mir so richtig „taugt“ (= gefällt), sind die vielen verschiedenen Möglichkeiten, Gefühle wie Freude, Faszination oder Fassungslosigkeit auszudrücken. Der Stubaier mag auf den ersten Blick vielleicht introvertiert wirken, aber was „isch des bärig“, wenn ihn wirklich etwas emotional mitreißt und er mit Wörtern wie „volle zach“, „brutal“ oder „gewaltig“ um sich schmettert. „Des isch so guat!“

Woll, i mog den Stubaier Dialekt!

Pfiat-enk

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