Festlicher Adventkranz

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02.12.2021
Erstellt von Renate Sykora - Quelle: stubai.at/blog

„Am ersten Sonntag will ich den Kranz Dir schmücken – sein Tannenduft soll Dich entzücken…“

Der Advent(s)kranz

Ist im Alpenraum omnipräsent, kommt aber ursprünglich aus Norddeutschland. Er wurde 1839 vom evangelisch-lutherischen Theologen Johann Hinrich Wichern eingeführt, um Straßenkindern die Zeit bis Weihnachten zu verkürzen. Es dauerte einige Jahre, dann war er auch in katholischen Gegenden zu finden. Am Anfang hatte der Kranz 20 kleine rote und 4 große weiße Kerzen. Die Kerzen wurden jeden Abend vom 1. Advent bis zum Heiligen Abend entzündet, die großen Kerzen jeweils am Adventsonntag. Der Einfache Adventkranz aus Tannengrün und nur 4 Kerzen wurde ab ca. 1860 gefertigt. 1925 wurde erstmals ein Adventkranz in einer katholischen Kirche (Köln) aufgehängt.

Heute erstrahlt in fast jeder Kirche und in jedem Haushalt im Alpenraum und weit darüber hinaus, in der Adventzeit ein Adventkranz.

Viele Bräuche, Rituale und Traditionen

Für viele ist der Adventkranz eine Möglichkeit, sich im Advent und speziell an den Adventsonntagen, so richtig auf Weihnachten einzustimmen und bei Kindern kommt man dem Grundgedanken nahe, die Vor-Weihnachtszeit zu veranschaulichen und zu verkürzen. Viele Familien versammeln sich an den Adventsonntagabenden um den Adventkranz und es werden gemeinsam Advent- und Weihnachtslieder gesungen.

Für Alle, die ihr euren Adventkranz selber binden möchtet, habe ich uns eine „ausführliche“ Anleitung bei einem Profi geholt.

Meisterflorist Stefan Mayrhat sich die Zeit genommen, um den „perfekten“ Adventkranz für unser TVB Büro zu binden.
(Auch wenn ich hier im Text WIR verwende: Stefan hat gebunden, ich habe NUR fotografiert!)

Anleitung zum Adventkranzbinden

Auswahl der Materialien

Bei der Materialwahl geht man heute eher weg von der Nordmanntanne, hin zu allem, was auch im trockeneren Zustand noch schön bleibt. Wir verwenden z.B. die Nobilis-Tanne (Edeltanne), Koniferen (Scheinzypressen), Blaukiefer, Eukalyptus und Wüstengras… Wenn ihr verschiedenes, schönes Grün verwendet, braucht ihr am Ende kaum Deko, nur noch 4 Kerzen!

Als Grundlage für unseren Adventkranz verwenden wir einen in Österreich gefertigten Strohkranz.
Diese gibt es in vielen Durchmessern. Zu beachten ist, dass die gebundenen Kränze wesentlich größer werden als der Rohling.

Der Aufbau

Zuerst überlegen, wo der Kranz letztendlich platziert wird, wird er liegen oder hängen (an der Tür) und welche Größe soll er haben – bei einem Strohkranzrohling Durchmesser von 30 cm, wie wir ihn verwenden, wird der fertige Kranz ca. 45 – 50 cm groß sein.

Das Grün schneiden wir passend zu, in der richtige Länge, und so, dass man die Schnittstelle fast nicht sieht.

 

Den Bindedraht gut auf der rechten Seite fixieren, den Kranz in der linken Hand halten und den Draht immer von innen nach außen binden.

Jetzt wird Volumen aufgebaut (z. B. mit den Koniferen – die vielleicht nicht sooo schön sind) wichtig ist hier die Länge und das Aussehen der Zweige.

 

Außen verwenden wir längeres Material (der Außenumfang ist ja größer), innen kürzeres Grün zum Auffüllen  –  es braucht außen fast doppelt so viel Material wie innen.

Das ganze vorgeschnittene Material ist nach dem ½ Kranz schon fast fertig. Also schneiden wir neues Material zurecht.

Der Abschluss

Das Schlußstück ist dann nochmal richtig knifflig… es soll ja alles schön regelmäßig ausschauen und am besten  wäre, wenn man nicht sieht, wo der Kranz anfängt oder endet.

Dazu halten wir den Anfang etwas zurück und schieben die weiteren Zweige unter den Anfang  – aber Achtung: nicht zu viel, damit es nicht zu dick wird. Und aufpassen, dass man den Anfang nicht mit hineinbindet (Draht!) – FAST FERTIG!

 

Ein Qualitätsmerkmal des Bindens ist die freie Unterseite des Strohkranzes,  dort sollte kein Grün gebunden sein. (Ein hängender Kranz, z.B. in einer Kirche, muss natürlich rundherum Grün gebunden sein, damit er auch von unten schön ist, bei diesen großen Kränzen wird meist auch nur Tannengrün gebunden)

Das Ende des Drahts zwei, drei Mal um den unteren Draht herum winden und dann in das Stroh drücken. Aus unserem 30 cm Rohling ist ein 50 cm großer Kranz entstanden!

Die Kerzen

Jetzt noch die passenden Kerzen aussuchen: Laut Stefan geht der heurige Trend Richtung durchgefärbte honigfarbige Kerzen. Der gesamte Einrichtungstrend übers Jahr steht im Skandinavischen Stil mit vielen gedeckten Naturfarben. Wir haben 4 wunderschöne, dicke Kerzen in einem sanften Honigton ausgesucht.

Es gibt jetzt 2 Methoden diese Kerzen sicher am Kranz zu befestigen (=Kerzenmontage). Mit einem Draht und/oder aber auch einem Spitzstab.

Bei diesen dicken/massiven Kerzen, werden wir beide Methoden zusammen verwenden: Stefan bohrt vorsichtig Löcher und klebt die längenangepassten Holzstäbe hinein. (Die Spieße sollten natürlich nicht unten am Strohkranz herausschauen!)

Die ebenfalls längenangepassten Drahtstifte werden an einem Ende kurz erhitzt und dann vorsichtig in die Kerze gedrückt. (Beim Bohren und Einstecken muss man sich nach der Dicke der Kerze richten und sehr vorsichtig sein, Kerzen können sehr leicht brechen!)

Die Stäbe und den Draht eher nur auf einer Seite einstechen, damit man beim Montieren auch den Strohkranz trifft! (Dieser ist ja nicht so breit wie der grüne Kranz)

Die erste Kerze wird gesetzt (vielleicht findet sich ein Spot, wo der Kranz nicht ganz perfekt gebunden ist). Die 2. Kerze genau gegenüber, die 3. und 4. Kerze dann im 90 Grad Winkel dazu. Ein Trend der letzten Jahre ist z.B. alle 4 Kerzen auf eine Seite zu setzen. Sollten die Kerzen zu mächtig sein, und nicht richtig halten – hilft noch etwas Heißkleber (Allheilmittel!)

Unser Kranz ist fertig! Wie schon gesagt, Deko braucht es hier keine mehr (wobei hier sollte jeder nach seinem Geschmack handeln – einige kleine Christbaumkugeln würden sicher auch schön aussehen *ggg*)

Und zu Stefan kann ich nur sagen… Gelernt ist gelernt!

Vielen Dank an Stefan, dem Chef von Blumen Mayr, Neustift im Stubaital – @BlumenMayr

Bilder: TVB Stubai Tirol/rs

Im Stubai tut sich so einiges

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